Friedenszitate

Seit September 2005 stellt das Frauennetzwerk für Frieden hier jeden Monat ein Friedenszitat ein. Auf diese Weise wollen wir sowohl Menschen, die sich für Frieden einsetzen oder eingesetzt haben, eine Stimme verleihen, als auch Euch zum Nachdenken anregen, inspirieren und ermutigen.

September 2021

Wie kommt es, dass Länder, die wir als "stark" bezeichnen, so mächtig sind, wenn es darum geht, Kriege zu führen, aber so schwach, wenn es darum geht, Frieden zu schaffen? Wie kommt es, dass es so leicht ist, Waffen zu beschaffen, aber so schwer, Bücher zu liefern? Warum ist es so leicht, Panzer zu bauen, aber so schwer, Schulen zu errichten?

Zitat von Malala Yousafzai (Kinder- und Frauenaktivistin,  jüngste Friedensnobelpreisträgerin), am 10. Dezember 2014

Bekannt wurde Malala, geboren 1997 in Pakistan, durch ihren Blog, auf welchem sie von ihrem Alltag im vom Taliban beherrschten Land berichtete. Trotz des Schulverbots für Mädchen besuchte sie mit ihren Freundinnen weiterhin die Schule. Auf ihrem Blog, aber auch im echten Leben setzte sie sich damals schon stark für Bildung, besonders für Mädchen, ein, wodurch sie in das Sichtfeld der Extremisten geriet. Obwohl sie im Internet durch ein Pseudonym anonym blieb, wurde ihre Identität letztendlich enthüllt. Als Folge wurde sie am 9. Oktober 2012 Opfer eines Attentats, das sie schwer verletzt überlebte. 

Nach Birmingham geflogen und behandelt, erholte sie sich von ihrer Verletzung und begann bald damit, weiter für die Bildung junger Mädchen zu kämpfen. In Zusammenarbeit mit der UNESCO wurde der Malala Fund gegründet, welcher weltweit das Recht von Kindern auf Bildung durchsetzen sollte. Malala hielt Reden, veröffentlichte ihre Biografie und setzte sich auf viele weitere Arten für das Recht auf Bildung ein.

Anfang 2013 wurde öffentlich, dass sie für den Friedensnobelpreis nominiert wurde. Im folgenden Jahr wurde ihr dieser gemeinsam mit dem Inder Kailash Satyarthi zuerkannt. Dies macht sie zur bisher jüngsten Friedensnobelpreisträgerin. 

Das Zitat stammt aus der Rede, die sie bei der Verleihung des Preises am 10. Dezember 2014 hielt. 

August 2021

While extending our deepest condolences to those who lost their lives to the atomic bombs, I hereby declare that Nagasaki will work tirelessly alongside Hiroshima and all people who desire peace to spread a 'culture of peace' around the world and bring about the abolishment of nuclear weapons and the realization of eternal peace.

Zitat von Tomihisa Taue (Bürgermeister von Nagasaki) vom 09. August 2021.

Am 06. und 09. August 1945 wurden über Hiroshima und Nagasaki erstmals in der Geschichte Atombomben abgeworfen. Viele Menschen verloren in Folge dieses schrecklichen Ereignisses ihr Leben: Rund 92.000 Menschen starben sofort und weitere 130.000 starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Seitdem finden jedes Jahr die Hiroshima und Nagasaki Gedenktage statt, um den zahlreichen Opfern zu gedenken und für eine Welt ohne Atomwaffen zu kämpfen.

Auch der amtierende Bürgermeister von Nagasaki Tomihisa Taue bekennt sich als Gegner von Atomwaffen und setzt sich für eine atomwaffenfreie Welt ein. In der Nagasaki peace Declaration erklärt er, anlässlich des 76. Hiroshima und Nagasaki Gedenktages, dass eine friedliche Zukunft nur ohne Atomwaffen erreicht werden kann.

Juli 2021

 Ihr tragt keine Schuld für das, was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.

Esther Bejarano (geb. Loewy), Holocaust-Überlebende, Musikerin, Antifaschistin. 

Esther Bejarano wurde am 15. Dezember 1924 als fünftes Kind einer jüdischen Familie in Saarlouis geboren. Am 20. April 1943 wurde sie im Alter von 18 Jahren in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Bis zu ihrem Tod am 10. Juli 2021 war sie als eine der wenigen verbliebenen Zeitzeug*innen des Naziregimes von 1933-1945 bekannt. Während der Zeit im KZ spielte sie Akkordeon in dem Mädchenorchester des Lagers und überlebte, anders als ihre Familie und Freund*innen. Ihre Geschichte veranlasste sie dazu, sich tagtäglich für eine Erinnerungskultur und den Antifaschismus einzusetzen. Sie war u.a. Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der BRD e.V. und Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.), sowie "Ehren-Oma" der OMAS GEGEN RECHTS.

Esther Bejarano war eine unglaublich starke und präsente Stimme gegen Faschismus und Antisemitismus. Ihr unermüdlicher Einsatz zeigt, wie essenziell das Erinnern ist, um eine friedlichere Zukunft zu gestalten. Auch wir werden in ihrem Sinne antifaschistisch weiterarbeiten.

Juni 2021

Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo - Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!

Aus dem Gedicht "Sag Nein" von Wolfgang Borchert.  Der deutsche Lyriker und Schriftsteller wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren und starb im Alter von nur 25 Jahren am 20. November 1947 in Basel. Borchert gilt als einer der bedeutensten Autoren der sogenannten "Trümmerliteratur".  Seine Werke spiegeln nicht nur seine persönlichen Erfahungen der Kriegs- und besonders Nachkriegszeit wieder, sondern sind auch heute noch durch ihren Pazifismus und dem Aufruf zu mehr Frieden tagesaktuell.

Mai 2021

My message to people who have suffered the atrocities of war is to believe that things can be different. Understanding that peace is possible is ultimately about standing up for your own human rights. That is why we all benefit from peaceful societies which honor those rights. This vision of peace depends on justice, healing, and support for victimized communities. We must see the reality of this, educate our children to expect it, and not be distracted by hatred.

Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin 2018

Nadia Murad ist eine irakische (jesidische) Menschenrechtsaktivistin und seit September 2016 die erste Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel der Vereinten Nationen (UNODC).  Gemeinsam mit Denis Mukwege erhielt sie 2018 den Friedensnobelpreis. Sie setzt sich für die Anerkennung des Völkermordes durch den sogenanten Islamischen Staat an den Jesid*innen ein, sowie für eine internationale Strafverfolgung desselben. 

April 2021

Die Mißstände in der Gesellschaft sind kein Produkt unabwendbarer Naturgesetze, sondern das Produkt ungeschickter Gesellschaftseinrichtung. Wir müssen uns eben anders einrichten.

Bertha von Suttner, 09.06.1843 - 21.06.1914, erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin 1905.

Bertha von Suttner wird 1843 in Prag geboren und entstammt einer adeligen Familie von Militärs. Sie wächst auf im aristokratischen Umfeld der österreichisch-ungarischen k.u.k. Monarchie, die stark militaristisch geprägt ist, lernt verschiedene Sprachen und beschäftigt sich mit Musik und Reisen. Mit ihrem Mann Arthur geht sie nach Georgien, wo sie den russisch-türkischen Krieg von 1877 miterlebt. Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, schreibt sie unter einem männlichen Pseudonym gesellschaftskritische Essays, Kurzgeschichten und Fortsetzungsromane. Die Frage nach der Berechtigung von Kriegen treibt sie auch nach ihrer Rückkehr nach Österreich um.

März 2021

Erinnern heißt verändern.

Initiative 19. Februar Hanau

Leitspruch der Gedenkveranstaltungen anlässlich des ersten Jahrestages des rechtsrerroristischen Anschlages in Hanau. Nach den rassistischen Morden an Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu und Vili Viorel Păun am 19.02.2020 in Hanau, gründeten Angehörige und Aktivist*innen die Initiative 19. Februar Hanau. Seitdem organisiert die Initiative Mahnwachen, Kundgebungen und Demonstrationen und setzt sich für eine vollständige Aufklärung der rassistischen Morde und gegen das Vergessen der Opfer ein. Sie gibt Betroffenen einen Raum zum Trauern, zum Erinnern und zum Austausch und macht auf rassistische Strukturen wie auch Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft aufmerksam.

 Mehr über die Initiative 19. Februar Hanau findet sich hier.  

Februar 2021

We've learned that quiet isn't always peace.

Amanda Gorman (*7. März 1998)

Gorman ist eine afroamerikanische Poetin und Aktivistin. Bereits 2015 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband „The One for Whom Food is Not Enough“. Neben ihrem Studium der Soziologie an der Harvard University veröffentlichte sie außerdem gleichzeitig Texte im Studierenden-Newsletter „The Edit“ der New York Times.

Gorman trug bei der Amtseinführung von Joe Biden 2021 ihr Gedicht „The Hill We Climb“ vor. Damit war sie mit 22 Jahren die jüngste Poetin, die je zu diesem Anlass eingeladen wurde. Besonders vor dem Hintergrund der Proteste gegen rassistische Polizeigewalt und xenophobe Strukturen in den Vereinigten Staaten, dem kürzlichen Angriff auf das Kapitol und der tiefen gesellschaftlichen Spaltung in politische Lager hat sich Gorman mit ihrem Gedicht dafür ausgesprochen, aus den Erfahrungen zu lernen und die Versöhnung untereinander zu suchen, um solche strukturellen Probleme gemeinsam überwinden zu können. Ihr Werk stimmt einen hoffnungsvollen Ton an und unterstreicht eine tiefe Sehnsucht nach Frieden.

Januar 2021

Wenn wir Bäume pflanzen, dann pflanzen wir Samen für Frieden und Hoffnung.


Wangari Maathai (1940-2011)

Wangari Maathai war eine kenianische Professorin, Aktivistin und Politikerin.
Sie erhielt nach ihrem Studium in Atchinson, Pittsburgh, Gießen und München als erste Frau aus Kenia den Doktortitel an der University of Nairobi. Mit ihrem Engagement in Kenias Nationalem Frauenrat, den sie selbst knapp zehn Jahre als Präsidentin leitete, brachte Maathai die Frauenbewegung des Landes stark voran. Außerdem gründete sie das Green Belt Movement, welches durch Aufforstung der Entwaldung und der damit einhergehenden Bodenerosion in Kenia entgegenwirken sollte. Für ihre beeindruckende Arbeit wurde ihr 2004 der Friedensnobelpreis verliehen.

 

Dezember 2020

Wir alle lernten die Einsamkeit kennen; und wir begriffen, dass die einzige Lösung die Liebe ist, und dass Liebe durch Gemeinschaft entsteht.

Zitat der US-amerikanischen christlichen Sozialistin, Frauenrechtlerin und Pazifistin Dorothy Day (1897 - 1980).

Während ihres Studium an der University of Illinois war sie Mitglied der Sozialistischen Partei Amerikas. Sie wurde Journalistin und begann nach dem College für kommunistische Zeitungen zu schreiben. In Kalifornien trat sie in die Kommunistische Partei der USA ein und gilt als Pionierin der Partei in diesem Bundesstaat.

Weil es nicht mit ihren kommunistischen Überzeugungen vereinbar war, lehnte sie das Christentum ab. Nach der Geburt ihrer Tochter endeckte sie aber ihre Leidenschaft für Religion und wurde Vertreterin eines christlichen Anarchismus. Gemeinsam mit dem Prister Peter Maurin gründete sie die Katholische Arbeiter*innenbewegung.

Sie war eine überzeugte Frauenrechtlerin und Pazifistin und wurde mehrere Male inhaftiert (das letzte Mal mit 75 Jahren), weil sie gegen politische Entwicklungen protestierte. Weltweit ist sie als eine der bedeutendsten Aktivistinnen für Frieden anerkannt. Sie war Kandidatin für den Friedensnobelpreis, wurde aber aufgrund ihrer "Radikalität" abgelehnt.

 

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      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
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    • Anschrift

      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn