Meine Palästinensischen Freunde sind alle am Ende / Meine Jüdischen Freunde, sie trauern mit Ängsten / Meine Kurdischen Leute sind ständig am Kämpfen / Meine Schwarzen Freunde suchen immer noch Verständnis / Alle anderen Freunde sind irgendwo dazwischen / Wir fühlen das gleiche, doch trauern im Stillen / Mir fällt das Lachen schwer, uns geht es allen beschissen / Ja, uns geht es allen beschissen
Friedenszitate
Seit September 2005 stellt das Frauennetzwerk für Frieden hier jeden Monat ein Friedenszitat ein. Auf diese Weise wollen wir sowohl Menschen, die sich für Frieden einsetzen oder eingesetzt haben, eine Stimme verleihen, als auch Euch zum Nachdenken anregen, inspirieren und ermutigen.
April 2025
Bei jedem Krieg gibt es eine letzte Gelegenheit, ihn zu verhindern.
von Stella Gaitano, sudanesisch-südsudanesische Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin
Vor zwei Jahren, im April 2023, eskalierte der Bürgerkrieg im Sudan zwischen der sudanesischen Armee unter General Abdel Fattah al-Burhan und den Rapid Support Forces (RSF), angeführt von Mohamed Hamdan Dagalo (Hemedti). Der Konflikt hat seine Wurzeln in einem Machtkampf zwischen den beiden einst verbündeten Anführern, die nach dem Sturz des langjährigen Diktators Umar al-Bashir im Jahr 2019 zunächst kooperierten, sich jedoch schnell in einem brutalen Machtkampf befanden. (DGVN)
Der Konflikt entwickelte sich zu einer der schlimmsten humanitären Krisen weltweit. Vor allem die Zivilbevölkerung leidet unter Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Hunger, Vertreibungen und sexualisierter Gewalt (HRW). Besonders gefährdet sind die fast 5,8 Millionen vertriebenen Frauen und Mädchen. Viele der Missbrauchsfälle werden aufgrund von mangelnder Unterstützung und der Angst vor Stigmatisierung und Vergeltung nicht gemeldet. Zudem gibt es keine angemessene Gesundheitsversorgung (UN WOMEN). Trotzdem versuchen Ärztinnen, sich für betroffene Frauen stark zu machen und reproduktive und sexuelle Gesundheitsdienste im Sudan anzubieten (Women for Women).
Die sudanesisch-südsudanesische Schriftstellerin Stella Gaitano wurde 1979 in Khartoum/Sudan geboren und hat Pharmazie studiert. Sie veröffentliche die Kurzgeschichtensammlungen „Withered flowers“ und "The Return", ein Kinderbuch und zwei Romane. Ihr erster Roman „Edo's Soul“ wurde mit dem PEN-Preis für Übersetzung ausgezeichnet . Dieser Roman wurde auch für den Warwick Prize for Women in Translation und den Banipal-Preis für arabische Übersetzungen 2024 nominiert. Im vergangenen Jahr wurde ihr Erzählband „Endlose Tage am Point Zero“ laut Litprom zu einem der besten übersetzten Bücher 2024 gekürt. Seit 2022 lebt sie als Stipendiatin des vom PEN-Zentrum Deutschland unterstützten Exilprogramms in Deutschland. Das Zitat stammt aus ihrem autobiographischen Text „Der Krieg vergisst einen nicht!“, der die lebenslangen Auswirkungen von Krieg auf die betroffenen Menschen beschreibt. Stella Gaitano war am 16.02.2025 auf Einladung des FNF und des Frauenmuseum Bonn für eine Lesung aus ihrem Buch „Endlose Tage am Point Zero“ in Bonn zu Gast.
Weitere Informationen
- Bericht zur Lesung mit Stella Gaitano in Bonn: FNF
- Zum Wirken der Ärztinnen: Women for Women
- Mehr Informationen zum Krieg im Sudan: DVGN
- Über die humaitären Auswirkungen des Konfliktes: Human Rights Watch und
- Zur besonderen Betroffenheit von Frauen und Mädchen: UN Women
März 2025
Der vor uns liegende Weg ist noch lang und von Hindernissen und Minen geprägt. Das Ende ist noch blockiert und was dahinter liegt, bleibt unbekannt – das, was nach Belagerung, Revolution und Krieg kommt. (…) Gesegnet sind die, die jene Hindernisse schließlich überwinden.
von Razan Zaitouneh
Vor 14 Jahren, im März 2011, begann der Bürgerkrieg in Syrien - einer der blutigsten Konflikte unserer Zeit, der Hunderttausende Opfer fand und Millionen von Menschen zur Flucht zwang. Im Dezember 2024 wurde der langjährige Herrscher Baschar al-Assad gestürzt; die Wahl einer neuen Regierung steht noch aus.
Das Zitat stammt von der syrischen Rechtsanwältin, Journalistin und Aktivistin Razan Zaitouneh. Es stammt aus ihrem letzten Artikel vor ihrer Entführung am 9. Dezember 2013 (zitiert nach einer Urgent Action von Amnesty International Schweiz von November 2014). Zaitouneh wird seitdem vermisst. Ihre Worte hallen heute, da das Land vor einem Scheideweg steht, besonders laut nach.
Auswahl: Danke an Marleen
Februar 2025
Heute, in dieser schwierigen Zeit, in der so Vieles, was bisher selbstverständlich war, ins Wanken gerät bzw. keine Gültigkeit mehr hat, sind wir alle mehr denn je gefordert, insbesondere die Politik, die Menschen zusammenzuführen und gemeinsam für Werte einzutreten, wie es mein Mann getan hat.
von Irmgard Braun-Lübcke, Witwe des CDU-Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der am 2. Juni 2019 von einem Rechtsradikalen auf der Terrasse seines Hauses erschossen wurde.
Walter Lübcke galt als aufrechter Demokrat. Er hatte sich unter anderem für die Rechte von Geflüchteten stark gemacht und klar Stellung gegenüber rechtsextremen Tendenzen bezogen. Er bekam daraufhin jahrelang Morddrohungen. Sein Mörder unterstützte aktiv die AfD.
Das Zitat stammt aus einer Stellungnahme von Irmgard Braun-Lübcke vom 27.02.2025. Sie reagierte damit auf eine Rede des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, der am Vorabend der Bundestagswahl formulierte: „Ich frage mal die Ganzen, die da draußen herumlaufen, Antifa und gegen Rechts: Wo waren die denn, als Walter Lübcke in Kassel ermordet worden ist von einem Rechtsradikalen?“
Lieber Herr Merz, wir Antifaschist*innen waren damals zu Tausenden auf der Straße. Wir haben um Walter Lübcke getrauert, wir tun es bis heute. Wir trauern um jedes der mehr als 200 Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit 1990. Wir leiden mit allen Opfern der mehr als 25.000 rechtsextremistischen Straf- und Gewalttaten pro Jahr (Verfassungsschutz, Stand 2023). Wir warnen eindringlich vor den mehr als 14.000 gewaltorientierten Rechtsextremist*innen hier im Land (Verfassungsschutz, Stand 2023). Wir werden unablässig an der Seite derer stehen, die sich wie Walter Lübcke gegen Faschismus und Rechtsextremismus und für den Erhalt unserer Demokratie, für Menschenrechte und für die Rechte von Geflüchteten und anderer vulnerabler Gruppen einsetzen. Das sind wir, das sind auch Sie, Herr Merz, Menschen wie Walter Lübcke schuldig.
Auswahl des Zitats: Danke an Steffie
Januar 2025
We need leaders not in love with money but in love with justice. Not in love with publicity but in love with humanity.
Martin Luther King Jr., geboren am 15. Januar 1929, ermordet am 4. April 1968, war einer der bekanntesten Bürgerrechtler der Geschichte. Mit seiner Vision von Gerechtigkeit und Menschlichkeit, seinem Einsatz für Gewaltfreiheit und seiner großen rhetorischen Kunst veränderte er die Welt. Seit 1986 wird jeder dritte Montag im Januar zum Martin Luther King Day erklärt; es ist ein nationaler Gedenk- und Feiertag in den USA.
2025 fiel dieser Feiertag ausgerechnet auf den Tag der Amtseinführung eines rassistischen Präsidenten: Donald Trump.
Kings Tochter Bernice A. King erinnert uns auf ihrer Instagram-Seite: „Wenn wir ihn zitieren, dann sollten wir uns auch für das einsetzen, wofür er gekämpft hat – Bürgerrechte, die Überwindung von Rassismus und soziale Gerechtigkeit.“
Diese Botschaft soll uns Mahnung und Auftrag sein. Angesichts des unsäglichen Bundestagswahlkampfs vieler Parteien auf dem Rücken von Geflüchteten und Migrant*innen umso mehr.
Unterstützt Organisationen wie The King Center, die sich beispielhaft für eine gerechtere Welt im Sinne von Martin Luther King Jr. einsetzen.
Dezember 2024
In these dark times, it is easy to feel hopeless and divided, but we must remember the power we hold when we come together. True change happens when we build bridges, not walls - when we listen, learn, and uplift the voices of those most affected.
November 2024
Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten.
Friedenszitat Oktober 2024
Don't turn my son's murder into an instrument for war
Friedenszitat September 2024
“I call girls and women of Afghanistan as strong as the mountains of the country. No
harshness, no cold and no heat can change their determination.”
Friedenszitat August 2024
Now is the time to turn the tide of history, to get beyond the hatreds of the past, uniting beyond differences of race and nationality to turn distrust into trust, hatred into reconciliation, and conflict into harmony.
von Matsui Kazumi, Bürgermeister der Stadt Hiroshima; Auszug aus der "Peace Declaration 2024"
Frei übersetzt aus dem Englischen: „Jetzt ist es an der Zeit, den Lauf der Geschichte umzukehren, den Hass der Vergangenheit zu überwinden und sich über die Unterschiede von Ethnie und Nationalität hinweg zu vereinen, um Misstrauen in Vertrauen, Hass in Versöhnung und Konflikte in Harmonie zu verwandeln.“
Am 6. August 1945 werfen US-Streitkräfte eine Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima ab. Zehntausende Menschen sind augenblicklich tot. Weitere sterben im Laufe der nächsten vier Monate entweder durch direkte Verletzungen oder an den Folgen der radioaktiven Strahlung. Bis Ende des Jahres 1945 zählte die Stadt Hiroshima 140.000 Opfer. Und auch noch Jahre und Jahrzehnte später leiden die Überlebenden, Hibakusha genannt, unter Spätfolgen wie Krebs oder anderen chronischen Krankheiten.
Jedes Jahr am 6. August hält die Stadt Hiroshima eine Friedensgedenkfeier ab, um für die friedliche Beisetzung der Opfer, die Abschaffung der Atomwaffen und einen dauerhaften Weltfrieden zu beten. Während dieser Zeremonie gibt der Bürgermeister eine Friedenserklärung ab, die sich an die ganze Welt richtet und zur Abschaffung der Atomwaffen aufruft, um eine Welt mit echtem und dauerhaftem Weltfrieden zu schaffen, in der keine Bevölkerung jemals wieder die grausamen Zerstörungen von Hiroshima und Nagasaki erleben wird.
Das Zitat stammt aus eben dieser Friedenserklärung vom 06.08.2024 und wurde vom derzeitigen Bürgermeister Hiroshimas Matsui Kazumi veröffentlicht. Die vollständige "Peace Declaration 2024" könnt Ihr hier lesen.