Am Dienstag, den 30.Juli war es wieder so weit: Vollgepackt mit Fahnen, Bannern, Bertha-Tüchern und Picknickkorb ging es in Danielas Auto nach Büchel, um im Rahmen der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ unseren Protest gegen die dort stationierten Atomwaffen auszudrücken.
Interview mit Shadia Abdelmoneim zur Situation im Sudan
Die aktuelle Lage im Sudan ist weiterhin prekär und unsicher. Das Abkommens zwischen dem Militärrat und der zivilen Opposition wurde inzwischen unterzeichnet. Aber niemand weiß, wie es umgesetzt werden wird. Es scheint so, dass auf Zeit gespielt wird. Margret Otto, erste stellvertretende Vorsitzende des FNF, hatte die Gelegenheit mit Shadia Abdelmoneim zu sprechen, die sie vor vier Jahren bei der Organisation SIHA (STRATEGIC INITIATIVE FOR WOMEN IN THE HORN OF AFRICA) in Khartum kennengelernt hat. Shadia lebt inzwischen in Berlin und ist aktiv bei der Unterstützung des Kampfes der Opposition im Sudan, die für die Machtübergabe an eine zivile Regierung kämpft. Im Sudan ist Shadia Abdelmoneim Mitglied der Women's Union und anderer Frauen- und Menschenrechtsorganisationen. Sie geht auch auf die besondere Bedeutung eines Regierungswechsels für die Frauen im Sudan ein.
Shadia, wie kam es zu der aktuellen Situation in Sudan?
Im Januar 2018 veröffentlichte das jetzt abgesetzte Regime die Haushaltsbilanz und da wurde deutlich, dass der Staat bankrott ist. Uns als Bürgerinnen und Bürger der politischen Community wurde sehr klar, dass wir alle unter diesen Bedingungen zugrunde gehen würden. Die Krankenhausversorgung, die medizinische Versorgung, die Lebensmittelversorgung, alles war zusammengebrochen.
Einstimmig für den Frieden, mehrstimmig gegen den Krieg: Momentum Nostrum
Ein Bericht von Jennifer Trierscheidt, Regieassistentin des G.I.F.T. Ensemble und ehemalige Praktikantin des FNF.
Das internationale Ensemble G.I.F.T. (German Italian French Theater), mit dem das FNF im vergangenen Jahr bereits den Friedensraum für die Bonner Friedenstage gestaltete, gab schon bei der Bonner Theaternacht einen Einblick in die Proben des neuen Projekts. Das Stück Momentum Nostrum feierte am 17. Juni im Institut français seine Uraufführung. Dr. Charrier, Leiter des Instituts, eröffnete die Veranstaltung und überließ dem dreisprachigen Ensemble die Bühne. Die eigens für das intermediale Stück geschriebenen Texte stammen von Regisseurin Eugenia Fabrizi, Luca Paglia sowie Pauline Garnier. Sie nutzen 101 Jahre seit dem Ende der „ersten menschengemachten weltweiten Katastrophe“, um eine Retrospektive auf jene Zeit zu werfen – inszeniert als absurde Jahrmarktsveranstaltung. Vielfach konnte das Publikum auf einer Leinwand Filmausschnitte verfolgen, die das Ensemble auf dem Historischen Jahrmarkt in Pützchen zeigten, gefilmt und zusammengeschnitten von Studierenden der Hochschule Düsseldorf. Im spielenden Wechsel zwischen Deutsch, Italienisch und Französisch (für die Zuschauer*innen mittels Übertitel übersetzt) begleiteten die Schauspielerinnen Leonie Renée Klein und Anna Flöer sowie die Schauspieler Héza Botto und Luca Paglia das Publikum über den Jahrmarkt. Schicksalsfigur McFolle, dargestellt von Eugenia Fabrizi selbst und am charakteristischen Zylinder erkennbar, leitete dabei Stück und Wendung der Ereignisse, vorbei an kriegerischen Geschehnissen, die Europa nach dem Ersten Weltkrieg betrafen sowie an aktuellen Krisen, denen sich unsere heutige Gesellschaft stellen muss.
Mittels Elementen des Spiels wurde das Publikum stets als Teil der Vorstellung mit einbezogen. Damit unterstreicht das Stück auch auf struktureller Ebene seine Aussagekraft: wir sind es, die das Geschehen und den Verlauf der Welt mitbestimmen und mittragen. Das Cologne Game Lab entwickelte eigens für Momentum Nostrum ein Spiel, bei dem das Publikum über eine mögliche Gesellschaft der Zukunft abstimmte.
Weitere Vorstellungen finden am 11. und 12. September im Rahmen der Bonner Friedenstage statt, sowie bei der Clash of Realities Conference im November in Köln.
Plakat: Alina Correia; Foto: Lisa August
Unser Newsletter zur Jahresmitte ist online!
Liebe Freundinnen und Freunde des FNF,
Die Hälfte des Jahres ist schon wieder vergangen und wir möchten Sie/Euch mit unserem Newsletter über die Ereignisse der letzten Monate informieren. Er beinhaltet dieses Mal unter anderem Infos zum Beginn unseres Kooperationsprojekts, der "Bertha-Bahn", zur Premiere des Stücks "Momentum Nostrum" und zu unserem Umzug in ein neues Büro. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und freuen uns über Rückmeldungen und Anregungen!
Hier gehts zum Newsletter.
Alle vorherigen Newsletter des FNF sind in unserem Newsletter-Archiv abrufbar.
Praktikantinnen-Besuch aus Georgien
Letzte Woche hat uns Maka (links im Bild, zusammen mit unserer Praktikantin Johanna) als Kurzzeitpraktikantin im Büro verstärkt. Sie war als Freiwillige ein Jahr lang in Aalen bei unseren Kolleg*innen von "Act for Transformation" aktiv und hat nun bei uns in die Strukturen einer FrauenFriedensorganisation reingeschnuppert. Eins ihrer Projekte bei uns war die Übersetzung unserer Vereinsvorstellung auf Georgisch - allein die Schriftzeichen haben uns schon fasziniert. Außerdem hat Maka einen kurzen Praktikumsbericht über ihre Zeit bei uns geschrieben. Schön, dass du da warst, liebe Maka, und vielen Dank für deine Unterstützung!
Vom 24. bis 27. Juni war ich für ein Praktikum beim "Frauen Netzwerk für Frieden" in Bonn. Es ist ein gemeinnütziger Verein, der 1996 gegründet wurde. Sein Motto ist "Kriege werden von Menschen gemacht. Frieden auch". Sie beschäftigen sich mit frauen- und friedenspolitischen Themen - im Fokus der FNF steht auch das Erinnern an die Arbeit der ersten Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner. Dies tun sie beispielsweise mit dem Initiativdenkmal Bertha von Suttners, das in Bonn am Bertha von Suttner Platz errichtet wurde. Während meiner Studienreise wohnte ich bei der Gründerin der Organisation, Frau Heide Schutz. Ich hatte auch die Gelegenheit andere Mitarbeiter der Organisation kennenzulernen, von denen ich mehr über die Arbeit und Aktionen der Organisation erfuhr. Ich übersetzte den Programmflyer des Frauennetzwerks für Frieden in die georgische Sprache, damit sie Informationen über die Friedensarbeit auch in meinem Mutterland verbreiten können. In Bonn besuchte ich unter Anderem das Museum für deutsche Geschichte sowie den Bertha von Suttner Platz. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung und das Wissen das ich dort erhielt. Ich glaube, dass unsere Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgeführt wird.
Artikel zur Lage im Sudan
Wir beobachten in letzter Zeit vermehrt, dass umfassende Informationen über die aktuelle Situation im Sudan nicht sehr verbreitet sind. Dieser Artikel ("In der Luft liegt der Geruch von Hibiskus und
Tränengas", 06.06.2019) aus der "Wochenzeitung" beschreibt die Anliegen der Protestierende unseres Erachtens nach sehr anschaulich.
Unsere erste stellvertretende Vorsitzende Margret Otto, Friedensforscherin, forscht und beschäftigt sich seit vielen Jahren zum und mit dem Thema Sudan.
Unsere PM zum Projektauftakt: „Bonn und Bertha – das passt zusammen!“
Frauennetzwerk für Frieden e.V. und Netzwerk Friedenskooperative starten Projekt „70 Jahre Bertha-von-Suttner-Platz Bonn – eine Straßenbahn wird zur Bertha-Bahn“
Bonn. - Mit einer bunten Aktion startete am gestrigen Dienstag in Bonn das Projekt „70 Jahre Bertha-von-Suttner-Platz – eine Straßenbahn wird zur Bertha-Bahn“. Mit dem Projekt wollen das Frauennetzwerk für Frieden und das Netzwerk Friedenskooperative auf das 70-jährige Jubiläum der Namensgebung des Bertha-von-Suttner-Platzes aufmerksam machen. Heide Schütz, Vorsitzende des Frauennetzwerk für Frieden, erklärt dazu: „Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war der ganze Bereich hier ein Trümmerfeld. Aus der total zerstörten Straße an der Rheinbrücke wurde ein neuer Platz geschaffen. Dieser wurde per Ratsbeschluss am 5. August 1949 „Bertha-von-Suttner-Platz“ benannt, nach der großen österreichischen Friedensaktivistin. Die Benennung war damals eine durchaus umstrittene Entscheidung. Wir finden, der Bonner Stadtrat hätte keine bessere treffen können. Bonn und Bertha – das passt einfach zusammen!“
Bertha von Suttner, Schriftstellerin, Pazifistin und enge Vertraute von Alfred Nobel, erhielt 1905 als erste Frau den Friedensnobelpreis. Seit gestern können die Bonnerinnen und Bonner in einem Schaukasten an der Straßenbahn-Haltestelle auf der Verkehrsinsel des „Bertha“ mehr über das Leben der Friedensnobelpreisträgerin erfahren. Zusätzlich gibt es in mehreren anliegenden Geschäften Plakate mit historischen Fotos zu bestaunen. Im August wird das „Schaufenster“ im Bonner Stadtarchiv weitere Informationen liefern. Und ab Ende August bis Ende Oktober wird die Bertha-von-Suttner-Ausstellung „Ein Leben für den Frieden“ im Stadthaus zu sehen sein. Schütz weiter: „Tausende von Menschen fahren oder laufen jeden Tag über den Bertha – aber nur wenige wissen, wer die Namensgeberin des Platzes war und wie es hier kurz nach dem Krieg aussah. Das wollen wir ändern! Das 70-jährige Jubiläum des Platzes ist dafür ein schöner Anlass.“
Als Höhepunkt des Projekts soll ab dem 21. September 2019, dem Internationalen Friedenstag der Vereinten Nationen, eine Bahn der Straßenbahn-Linie 62 ein ganzes Jahr lang als „Bertha-Bahn“ durch Bonn fahren, geschmückt mit dem Konterfei der Friedensaktivistin, einem ihrer berühmtesten Zitate und einem Hinweis auf das Jubiläum des Platzes. Schütz: „Wir sind sehr froh, dass wir von Seiten der Stadtwerke Bonn, der Stadt Bonn und des Stadtarchivs von Anfang an so tolle Unterstützung hatten! Und auch viele Anliegerinnen und Anlieger des Bertha-Platzes waren gleich sehr angetan von unseren Plänen. Ohne diese Unterstützung im Rücken hätten wir uns gar nicht an dieses große Projekt gewagt. Nun hoffen wir darauf, dass wir unter den Bonner Unternehmen viele weitere Unterstützerinnen und Unterstützer finden – denn die Bedruckung der Bahn ist noch nicht komplett gegenfinanziert.“
Wer das Projekt unterstützen möchte, findet unter www.bertha-bahn.de ein Spendenkonto sowie weitere Informationen.
Hier gibt es eine erste Auswahl von Fotos der Aktion.
Neue Wände, gleiche Adresse – Das FNF-Büro ist umgezogen
Eigentlich wollten wir nur einen neuen Teppich verlegen und unsere Wände streichen – plötzlich haben wir ein neues Büro! Die mehr als nötigen Renovierungsarbeiten im Dr.-Werner-Schuster-Haus bescherten uns die einmalige Gelegenheit, uns von 11qm auf 14qm zu vergrößern und ins schräg gegenüberliegende Nachbarbüro zu ziehen – 3qm mehr Platz für die FrauenFriedensarbeit! Unsere Adresse bleibt natürlich die gleiche, und wenn wir mal Heimweh nach unserem alten Zimmer haben, müssen wir nur bei unseren Nachmieter*innen von Germanwatch anklopfen. Liebe Kolleg*innen von Germanwatch, vom Lateinamerikazentrum und von der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft, wir freuen uns auf viele schöne neue Jahre in guter Flur-Nachbarschaft mit euch!
Ganz besonders herzlich bedanken möchten wir uns bei allen fleißigen Helfer*innen, Vorstandsfrauen und (Ex-)Praktikantinnen, die kräftig mit angepackt haben und innerhalb von wenigen Tagen Renovierung und Umzug über die Bühne gebracht haben – ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen!
Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz erhalten! Das FNF unterstützt die Petition des Bündnisses "Zivilklausel erhalten"
Wissenschaft für Nachhaltigkeit, Frieden und Demokratie -
Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz erhalten!
Wie gelingt es, dass kein Mensch mehr an Hunger sterben muss und Solidarität und demokratische Teilhabe gesellschaftlich umfassend verwirklicht werden? Was sind Ursachen für Krieg und Gewalt und was Voraussetzungen für ein gleichberechtigtes, friedliches Zusammenleben? Wie kann die globale Aufrüstung gestoppt, wie zivile Konfliktlösung und das Völkerrecht gestärkt werden? Welche ökonomischen Interessen stehen einer nachhaltigen Entwicklung entgegen, wie können natürliche Ressourcen geschont und produktiv gemacht statt verschwendet werden? Die gesellschaftliche Beantwortung dieser Fragen duldet keinen Aufschub, die Wissenschaft spielt hierfür eine zentrale Rolle.
In diesem Sinne wurde auf Grund des jahrelangen Engagements von kritischen Hochschulmitgliedern 2014 eine sogenannte „Zivilklausel“ ins NRW-Hochschulgesetz aufgenommen: „Die Hochschulen entwickeln ihren Beitrag zu einer nachhaltigen, friedlichen und demokratischen Welt. Sie sind friedlichen Zielen verpflichtet und kommen ihrer besonderen Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung nach innen und außen nach. Das Nähere zur Umsetzung dieses Auftrags regelt die Grundordnung.“
Eine gesetzliche Zivilklausel bedeutet eine Bekräftigung der Hochschulen und ihrer Mitglieder, die Wissenschaft am Allgemeinwohl auszurichten. Sie bringt zudem den Gesetzgeber in die Verantwortung, zur Verwirklichung dieses Auftrags entsprechende Studien- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die Streichung der Zivilklausel aus dem NRW-Hochschulgesetz, wie sie die aktuelle Landesregierung beabsichtigt, wäre geschichtsvergessen und ein Schritt in die falsche Richtung.
Die Zivilklausel muss erhalten bleiben! Dafür treten wir als Frauennetzwerk für Frieden neben über 90 weiteren Erstunterzeichner*innen ein. Die seit dem 15. Mail 2019 laufende Unterschriftenkampagne ist hier online abrufbar.
Bleiberecht statt Ausgrenzung! Wir unterstützen die Petition zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes
Die Petition des Komitee für Grundrechte und Demokratie und medico international fordert den deutschen Bundestag auf, allen Illegalisierten und Geduldeten, die auf Dauer hier leben wollen, ein Bleiberecht zu gewähren. Menschen brauchen das Recht auf einen Ort, an dem sie ihre individuellen Fähigkeiten und Interessen entfalten und ausleben können. Einen Ort, der sie selbstbestimmt am politischen, sozialen und kulturellen Leben teilhaben lässt. Der 70. Jahrestag des Grundgesetzes ist zum Anlass genommen, um mit der Petition für ein Bleiberecht eine Politik einzufordern, die diese Bedürfnisse endlich ernst nimmt!
Am 23. Mai 2019 beging die Bundesrepublik Deutschland den 70. Jahrestag ihrer Gründung und der Verkündung des Grundgesetzes. Das Grundgesetz verpflichtet Staat und Politik dazu, allen, die in Deutschland leben, ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Zentrale Bedingung dafür ist die „Freiheit von Furcht und Not“. Jedoch sieht die Realität anders aus: In Deutschland leben hunderttausende Menschen – oft über Jahre – in existenzieller Unsicherheit, weil sie entweder lediglich über ein prekäres oder über gar kein Aufenthaltsrecht verfügen. Geduldete und Illegalisierte sind als Studierende, Arbeitsuchende oder Geflüchtete eingereist. Ihr
Visum ist abgelaufen oder ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Diese Menschen arbeiten stark prekarisiert und nicht selten illegal im Niedriglohnsektor. Viele werden Opfer von Ausbeutung durch Arbeitgeber*innen und Vermieter*innen. Eine angemessene medizinische Behandlung ist vielfach nicht gewährleistet. Nicht nur Erwachsene müssen jederzeit mit einer Abschiebung rechnen, sondern auch Kinder und Jugendliche, die Schulen besuchen oder eine Ausbildung absolvieren.
Das FNF unterstützt die Initiative als Erstunterzeichner. Hier kann die Petition online unterschrieben werden.