Vor meinem Praktikum beim FNF hatte ich nur eine vage Vorstellung davon, was es überhaupt bedeutet, in einer NGO zu arbeiten. Auf die Frage “Was machst du denn da?” (oft gestellt von Freund*innen und Familie) konnte ich nicht viel mehr antworten als “Naja, irgendwas mit Frauen- und Friedensarbeit”. Da ich mich auch in meiner Freizeit viel mit Themen wie Feminismus beschäftige, wurde meine Antwort nicht weiter hinterfragt. Voller Neugierde kam ich dann zu meinem ersten Büro-Tag und Elise zeigte mir so ziemlich alles, was dazu gehört. Leicht überrumpelt, dass ich schon am folgenden Tag alleine im Büro sein würde und über die vielen Einblicke über die politische Arbeit des FNF, ging ich nach Hause. Schnell merkte ich jedoch, dass es nicht darum geht über möglichst viele politische Themen zu 100% Bescheid zu wissen.
Heide Schütz zur Vorsitzenden der IAW Peace Commission gewählt
Das FNF ist seit vielen Jahren Mitglied der International Alliance of Women (IAW), einer internationalen Frauenorganisation mit Beratendem Status bei den Vereinten Nationen. Sie wurde 1904 in Berlin gegründet, heute hat die Organisation ca. 50 Mitgliedsorganisationen und viele Einzelmitglieder. Der Schwerpunkt lag und liegt auf dem Kampf für Frauenrechte weltweit, aber auch das Thema Frieden spielte von Anfang an eine wichtige Rolle. Wichtige Arbeit wird u.a. in den Kommissionen geleitet. Im März 2021 wurde Heide Schütz, Ehrenvorsitzende des FNF, zur Vorsitzenden der Peace Commission ausgewählt.
Heute veröffentlicht: Zivilgesellschaftliche Stellungnahme zum 3. NAP der Bundesregierung
Vor knapp zwei Monaten wurde der 3. Nationale Aktionsplan (NAP) zur Umsetzung der Agenda "Frauen, Frieden und Sicherheit" von der Bundesregierung verabschiedet. Heute dann die Veröffentlichung der zivilgesellschaftlichen Stellungnahme, welche den 3. NAP als Verbesserung zu den vorigen zwei Aktionsplänen sieht. Gründe dafür seien unter anderem die Berücksichtigung von LGBTI-Personen und die sechs gewählten Schwerpunkte - Krisenprävention, Teilhabe, Schutz und Unterstützung, Humanitäre Hilfe, Krisenbewältigung und Wiederaufbau und Strukturelle Verankerung. Jedoch gebe es auch noch Verbesserungspotenzial.
KiTa statt Kultur? Geht nicht beides? - Für den Erhalt der Alten VHS in Bonn
Viele Bonner*innen kennen die Alte Volkshochschule (Alte VHS) in Bonn als einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, zu diskutieren, Kultur zu erleben und mit zugestalten. Angemietet wird die alte VHS seit 2018 vom rhizom e.V. Seitdem finden in dem Kulturzentrum unter anderem Workshops, Filmveranstaltungen und Vorträge statt, völlig unkommerziell und zugänglich für alle. Dies soll nun vorbei sein.
Aktivismus trotz Corona: Der Bonner Ostermarsch konnte stattfinden
Ostern ist nicht nur die Zeit, um mit der Familie zusammen zu sein, nein, die Ostertage bieten in jedem Jahr auch die Möglichkeit, politische Forderungen zu stellen. Auch dieses Jahr fanden bundesweit Ostermärsche statt, trotz Corona. Denn wie wir alle in den vergangenen Monaten gelernt haben: Not macht erfinderisch. Neben Kundgebungen und Demonstrationen mit ausgefeilten Hygienekonzepten gab es auch die Möglichkeit, sich in virtueller Form am Ostermarsch zu beteiligen. Menschen wurden dazu aufgerufen Flaggen aus ihren Fenstern zu hängen oder ein Foto von sich mit Friedenssymbol in den sozialen Medien zu posten. Im Vordergrund standen vor allem Themen wie die Einschränkung von Rüstungsexporten und die Forderung an die Bundesregierung, dem UN-Atomwaffenverbotsgesetz beizutreten. Am 27.03 erschienen diese Forderungen auch per Anzeige in der "taz" und im "Neuen Deutschland". Neben 623 Einzelpersonen und 63 Organisationen hat auch das FNF unterzeichnet.
Ostermarsch 2021: In Bonn, bundesweit, zu Hause und digital
2021 wird es - nach einer Corona-Pause im Jahr 2020 - in Bonn wieder einen Ostermarsch geben. Die Veranstaltung beginnt um 13:30 Uhr mit einem Auftakt am Beueler Rheinufer an der Kennedybrücke. Im Anschluss wird sich die Demonstration zum Münsterplatz bewegen, wo es abschließende Kundgebungen der einzelnen teilnehmenden Organisationen geben wird. Alle Teilnehmer*innen werden gebeten, sich an die Abstandsregelungen vor Ort zu halten und eine medizinische Maske zu tragen.
Das Frauennetzwerk für Frieden hat den diesjährigen Aufruf des Bonner Ostermarsch-Bündnisses unter dem Titel "Gerechten Frieden schaffen - Weltweit solidarisch! Nein zu Aufrüstung, Waffenexporten und Krieg!" unterzeichnet.
Wir selbst als FNF werden in diesem Jahr wegen Corona jedoch nicht auf der Straße dabei sein, sondern uns digital bzw. durch Aktionen zu Hause beteiligen. Alle, die es uns gleich tun wollen, finden hier Inspiration: https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2021 und hier die Gelegenheit, mit einem Foto zu einem digitalen Friedenszeichen beizutragen: https://www.ostermarsch.de/
Aber egal, ob auf der Straße, zu Hause oder digital: Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr gemeinsam mit uns und Tausenden Menschen bundesweit an diesem Osterwochenende ein Zeichen für den Frieden setzt!
Friedenszitat April

Zitat von Bertha von Suttner (1843 - 1914).
Mit ihrer Arbeit als Friedensforscherin, Pazifistin und Schriftstellerin gilt Bertha von Suttner noch heute als eine der Vordenker*innen der Vereinten Nationen.
Sie wächst als Tochter einer adligen Familie in einem sehr militär-geprägten Umfeld auf. Als sie 1877 mit ihrem Mann nach Georgien geht, erlebt sie den russisch-türkischen Krieg mit. Zu dieser Zeit beginnt sie auch, unter männlichen Pseudonym gesellschaftskritische Essays zu schreiben und veröffentlichen. Das hilft ihr sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nachdem 1889 ihr Anti-Kriegs Roman "Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte" veröffentlicht wird, gilt Bertha von Suttner als eine der größten Friedensvertreter*innen ihrer Zeit. Bertha von Suttner setzt im Rahmen ihres Aktivismus außerdem mit Fragen der Gleichberechtigung auseinander und kämpfte gegen Antisemitismus. 1905 bekommt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis.
Seit 2005 gibt es die Bertha-von-Suttner-Ausstellung "Ein Leben für den Frieden", die wir auch verleihen. Sie kann hier vorab als PDF angesehen werden. Bei Interesse an einer Ausleihe melden Sie sich einfach bei uns im FNF-Büro. Die Ausleihkosten liegen bei 50-100 Euro (DIN-A-0 oder DIN-A-2).
Eine große FriedensFrau ist von uns gegangen. Nachruf auf Ingrid Lottenburger
Da
s Friedensengagement von Ingrid Lottenburger im Rahmen der 4. Weltfrauenkonferenz, des Frauennetzwerk für Frieden und des Deutsch-Tschechischen Forums der Frauen
ein Nachruf auf
Ingrid Lottenburger geb. Bazin
* 18.9.1933 † 5.3.2021
von Heide Schütz, Ehrenvorsitzende des FNF
Ingrid Lottenburger war in sehr vielen Feldern aktiv. Ihre tief eingewurzelte Abscheu gegen den Krieg führte sie auch zu einem starken Engagement für den Frieden. Lange Zeit wollte sie sich z.B. das wieder aufgebaute Zentrum von Dresden nicht ansehen, weil sie sich zu lebendig an den Weg mit der Mutter und den Geschwistern durch die 1945 völlig verbrannte und zerstörte Stadt erinnerte. Sie waren auf dem Weg von Liberec nach Berlin gewesen, gerade noch rechtzeitig aufgebrochen, um nicht in den Strudel der Vertreibung der Deutschen aus Tschechien gezogen zu werden. (Mütterlicherseits war sie mit Böhmen verbunden.) Das Kriegsende in Berlin und die Nachkriegszeit in der geteilten Stadt haben sie ebenfalls aufs tiefste geprägt und in Berlin wirkte sie intensiv an vielen Friedensprojekten mit oder initiierte sie selbst.
Herzliche Einladung: Di, 27.04., Digitaler Austausch "Streitschlichtung in Zeiten von Corona"
Corona hat den Schulalltag dramatisch verändert. Digitaler Unterricht, kaum persönliche Begegnung im Klassenzimmer, erhöhter Stress für Schüler*innen, Schulleitungen und Lehrkräfte. Wie hat das die Streitschlichtung an den Schulen verändert? War Streitschlichtung überhaupt möglich? Sind neue Konfliktformen und -potenziale aufgetreten? Wie wurde damit umgegangen? Welche Chancen bieten womöglich neue Modelle wie die „Digitale Streitschlichtung“? Und wie geht es nach Corona weiter?
Anknüpfend an die Regionalen Streitschlichtungstreffs der vergangenen Jahre möchten wir in diesem digitalen Austausch Erfahrungen teilen, voneinander lernen und auch einen Blick auf die Zeit nach Corona werfen. Moderiert wird der Austausch durch das bewährte FNF-Streitschlichtungs-Team. Für den zweiten Teil haben wir einen Trainer der Initiative „LOVE-Storm – Gemeinsam gegen Hass im Netz“ eingeladen, der uns vom Konzept der „Digitalen Streitschlichtung“ berichten wird.
Wir freuen uns auf viele interessierte Teilnehmende und einen ermutigenden Austausch!
FNF und mehr als 180 Frauen- und Friedensorganisationen fordern: Zieht das Militär in Myanmar zur Rechenschaft
Myanmar 2021: Nachdem das Militär fast zehn Jahre lang mehr und mehr Macht verlor, sorgte der Putsch gegen die gewählte Regierung im November 2020 für die Rückkehr einer Militärherrschaft in Myanmar. Bereits von 1962 bis 2011 wurde das Land vom Militär regiert. 2015 dann die ersten freien Wahlen nach circa 60 Jahren, bei welcher der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), führende Oppositionspartei mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi an der Spitze, fast eine Zweidrittelmehrheit gelang. 2020 gelang der NLD dann erneut der Sieg. Ziel der Partei: die Macht des Militärs weiterhin einzugrenzen. Dann der Putsch. Seitdem das Militär im Februar 2021 seine unrechtmäßige Machtübernahme verkündigte, protestieren etliche Menschen auf den Straßen Myanmars.
Dabei kommt es regelmäßig zu willkürlichen Verhaftungen von Aktivist*innen und Gewalt gegen Protestierende. Vor allem gegen Frauen nutze das Militär Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt als Einschüchterungsmittel, so das burmesische Women’s Peace Network, welches sich für Frauenrechte in Myanmar einsetzt. Das Women’s Peace Network hat nun einen offenen Brief an das Security Council der United Nations verfasst und fordert, das Militär für seine Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Das FNF hat den Brief unterzeichnet.


