Frieden ist Arbeit, unendlich harte Arbeit.
Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister, anläßlich der diesjährigen Verleihung des Westfälischen Friedenspreises
Seit September 2005 stellt das Frauennetzwerk für Frieden hier jeden Monat ein Friedenszitat ein. Auf diese Weise wollen wir sowohl Menschen, die sich für Frieden einsetzen oder eingesetzt haben, eine Stimme verleihen, als auch Euch zum Nachdenken anregen, inspirieren und ermutigen.
Frieden ist Arbeit, unendlich harte Arbeit.
Die andere Wohltat ist der Friede, dass nicht allein in der Stadt Schutz und Sicherheit, sondern auch auf dem Lande rings herum Friede und gute Zeit ist, dass man sicher wandeln, ackern, pflanzen, weiden und Gewerbe treiben kann. Dies begreift in sich rechtschaffene, treue Nachbarn. Solche zu haben ist eine der größten Gnaden auf Erde. Denn die können alles Gute tun, und mit ihnen ist der Friede besser befestigt, als wenn eine Stadt aller Welt Macht um sich hätte und mit lauter eisernen Mauern verwahrt würde. Zu meinen, dass eine Herrschaft, die mit Gewalt erhalten werden muss, beständiger sei als eine, die durch Freundschaft beieinander bleibt, das halte ich für reinen Irrtum. Was mit Gewalt erhalten wird, das hält nicht auf Dauer.
Und die Frage des Friedens ist nicht erledigt.
Immer, wenn ich einem Menschen begegne, und sei er auch ein "Fremder", ist es diegleiche Empfindung: "Wieder begegne ich hier einem Angehörigen Unserer menschlichen Familie". Meine Liebe zu allen Lebewesen, meine Hochachtung vor ihnen, sind stetig gewachsen. Und ich fühle den Wunsch in mir, etwas zu tun für den Frieden in der Welt. Ich bete, dass die Menschen dieser Erde freundlicher miteinander umgehen mögen, voll gegenseitiger Liebe und Anteilnahme. Ich richte diese Worte an alle, die das Leiden in der Welt verringern wollen und deren tiefster Wunsch es ist, ein Glück zu finden, das von Dauer ist.
Das Kriegstrauma erfüllt alle unsere Zellen mit Furcht. Heilung ermöglicht die Rückkehr zum Frieden und zum gegenseitigen Vertrauen als Menschen.
Nicht den Frieden zu erhalten, sondern ihn erst zu schaffen, gilt es, denn wir haben keinen. Wir leben im Rüstungskrieg in einem auf die Dauer unhaltbaren Waffenstillstand.
Ich sehe jetzt, dass die Arbeit für den Frieden nicht nur Aufgabe der Politiker ist, die Entscheidungen über die Beziehungen zwischen Völkern treffen, oder für Friedenstruppen, die Kriege und Konflikte beenden sollen. Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, auch von Jugendlichen und Kindern, auf den anderen zuzugehen; dann werden wir erkennen, dass wir alle gleich sind. Jeder Mensch hat seine Familie, seine Gefühle, Pläne für seine Zukunft; jeder möchte leben. Friedensarbeit, wie wir sie hier kennen gelernt haben, zeigt uns das Ziel, in Frieden zu leben und einander zu helfen.
Bei dem, was wir tun können, handelt es sich zwar fast nur um Zeichen; Zeichen, die wie hilflose Signale erscheinen mögen. Aber Zeichen können im Laufe der Zeit das Klima des Denkens und des Verhaltens nachhaltig verändern; und genau darauf kommt es entscheidend an.
Frieden kann nur durch das Handeln der Menschen gesichert und erreicht werden.
Ein alter chinesischer Kaiser hatte vor, das Land seiner Feinde zu erobern und sie alle zu vernichten. Später sah man ihn mit seinen Feinden speisen und scherzen. "Wolltest du nicht deine Feinde vernichten?, fragte man ihn verwundert. Der Kaiser antwortete: "Ich habe sie vernichtet. Ich machte sie zu meinen Freunden!"