Aktion zur Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages

Heute, am 20.09.2017, nur einen Tag vor dem Internationalen Friedenstag der Vereinten Nationen, hat Deutschland die Chance, Geschichte zu schreiben: atomwaffenverbotsvertrag beitreten fotoaktion vor auswrtigem amt in bonn 37148382102 oWenn es zusammen mit mehr als 120 anderen Staaten, die ihre Unterschrift bereits zugesichert haben, den im Juli beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet. Doch die Bundesregierung hat bereits angekündigt: Sie wird nicht unterzeichnen, so wie sie auch bei den Vertragsverhandlungen schon nicht teilgenommen hat. Wir wollen dieses Nein zu einer atomwaffenfreien Welt so nicht hinnehmen! Deshalb haben wir heute gemeinsam mit den Kolleg*innen vom Netzwerk Friedenskooperative vor dem Auswärtigen Amt in Bonn protestiert.

Wir fordern: Herr Gabriel, fliegen Sie nach New York! Unterzeichnen Sie diesen Vertrag! Für Deutschland, für uns, und für alle Generationen, die nach uns kommen.

Außerdem haben wir einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin und den Bundesaußenminister geschickt, den Sie hier als PDF lesen können.

Kenia meets Germany - Rebecca Lolosoli zu Besuch in Bonn

Am Donnerstag, dem 14.09.2017, war Rebecca Lolosoli, Gründerin des ersten Frauendorfes in Kenia, zum zweiten Mal nach 2015 zu Gast bei uns in Bonn. Wir sind immer noch voll von den Eindrücken, die sie mit uns zu ihrem Leben im Frauendorf Umoja geteilt hat. Wie die Frauen aus dem Stamm der Samburu gegen die unglaublich patriarchalen Traditionen und Strukturen, mit denen sie aufgewachsen sind, ankämpfen – das ist wirklich sehr beeindruckend. Rebecca schilderte, wie wenig das Leben einer Frau in ihrer Region wert ist, wie selbstverständlich es bisher war, dass Männer ihre Frauen vergewaltigen, schlagen und sogar töten, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Sie erzählte davon, wie es ihr und den anderen Frauen in jahrzehntelangem zähen Ringen gelungen ist, sich ihre Rechte als Frauen und Mädchen zu erkämpfen. Und davon, wie das Frauendorf Umoja so zu einer beispielhaften – und wirtschaftlich erfolgreichen! – Gemeinschaft werden konnte, von der nun die ganze Region profitiert. Denn die Frauen aus Umoja teilen das Wasser aus ihrem modernen Brunnen, das Know-How der Gartenkultur in Pflanz-Säcken, das Bewusstsein des Unrechts der Genitalverstümmelung bei Mädchen sowie die neu gebaute Schule bereitwillig und gerne mit den Menschen aus den umliegenden Dörfern.                20170914 211744 resized 2

Am nächsten Tag ging es für Rebecca weiter, sie traf mehr als 100 Bonner Schülerinnen und Schüler, die ihr aufmerksam zuhörten und viele kluge Fragen stellten. Mit Sicherheit eine beeindruckende Begegnung für die Jugendlichen. Wir danken unserer Mitgliedsorganisation, dem Freundeskreis Umoja e.V., für die Vermittlung dieses Kontakts zu einer einzigartigen Fraueninitiative in Kenia. Und wir danken der Bundesstadt Bonn, die die Veranstaltungen finanziell gefördert hat.

Eins wollen wir allerdings nicht unerwähnt lassen: Eigentlich sollte Rebecca in den vier Wochen, die sie in Deutschland verbringt, von ihrem Sohn Tom begleitet werden. Er ist ihre rechte Hand in Umoja und so etwas wie ein Geschäftsführer im Dorf, außerdem ein wichtiger Projektpartner für die deutschen Frauen vom Freundeskreis Umoja und die zahlreichen Sponsor*innen und Entwicklungsexpert*innen. Wir hatten uns sehr auf die Begegnung mit ihm gefreut. Aber die Deutsche Botschaft in Kenia hatte etwas dagegen – und verweigerte ihm kurz vor der geplanten Abreise das Visum. Die Begründung: Es war ihnen nicht sicher genug, dass er auch tatsächlich vorhatte, wieder nach Kenia zurückzukehren. Mit anderen Worten: Er hätte ja auf die Idee kommen können, hier Asyl zu beantragen oder gar illegal unterzutauchen. Dass das in seinem Fall noch nicht mal ansatzweise zutrifft, brauchen wir hier nicht auszuführen. Was für ein respektloses, beschämendes Verhalten der deutschen Behörden, die Tom den Stempel "Afrikaner, jung, männlich, potentieller Wirtschaftsflüchtling" aufdrücken, ohne näheres Ansehen der Umstände und der besonderen Rolle, die er in seiner Region und auch für seine Projektpartner*innen hier in Deutschland spielt. Wir sind immer noch – wie es eine Teilnehmerin ganz richtig ausdrückte – „stinksauer“! Wir und der Freundeskreis Umoja werden diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen.

Sommerfest im Haus der FrauenGeschichte in Bonn

Ein Bericht von Kira Lizza, Praktikantin beim FNF


Besuch im HdfgAm Mittwoch, dem 19.07.2017, waren Ute Fischer und ich als Vertreterinnen des FNF bei unfassbar warmen Temperaturen zu Gast beim Sommerfest des Hauses der FrauenGeschichte in der Bonner Altstadt. Zu unserem Glück war das Gebäude schön kühl – es ist also nicht nur im Winter einen Museumsbesuch wert!

Das Haus der FrauenGeschichte und das Frauennetzwerk für Frieden verbindet u.a. das gemeinsame Interesse an Bertha von Suttners Leben und Wirken sowie das Bestreben, ihren Beitrag zum Frieden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Bei Kaffee, Kuchen und anderen mitgebrachten Snacks wurde auf die Arbeit und das Ergebnis der kürzlich erschienenen und sehr gelungenen Broschüre „Bonner Frauen(orte) – von Adelheidis bis Witwe Zuntz“ angestoßen. In der Broschüre ist auch ein Kurzportrait Bertha von Suttners mit Bild unserer Stele zu finden. Nachdem wir uns in dem Museum ein wenig umgesehen hatten, stellten wir fest, was für ein Versäumnis es ist, dass dieses Haus so schnell übersehen wird! Es gibt leider keinen Hinweis auf einem Straßenschild, weil die finanziellen Mittel hierfür fehlen. Wir selbst sind zuvor noch nicht dort gewesen, werden dies aber so schnell wie möglich mit mehr Ruhe und Zeit nachholen. Die Aufbereitung der Exponate sowie die Fülle an Informationen haben uns sehr beeindruckt. Man darf die Größe des Museums von außen nicht unterschätzen.

Im Anschluss an unsere „Kurzbesichtigung“ haben wir gemeinsam eine Aufnahme eines Kabaretts aus dem Jahre 1993 mit dem Titel „Justitia kotzt“ gesehen. Trotz fast 25 Jahren hat das Stück kaum an Aktualität verloren und die pointierten Spitzen haben für den einen oder anderen Lacher in der Runde gesorgt.

Wir hatten einen schönen und interessanten Nachmittag im Haus der Frauengeschichte und danken an dieser Stelle noch einmal für die nette Einladung!

Falls Sie nun auch Lust haben, das Museum zu besuchen: Das HdFG hat jeden Mittwoch von 14:00 bis 18:00 Uhr sowie an jedem letzten Samstag im Monat von 13:00 bis 17:00 für Sie geöffnet. Für Kinder und Jugendliche bis einschl.10 Jahre ist der Eintritt frei. Ein normales Einzelticket kostet 3,50 Euro, ermäßigt: 2,50 Euro.
Weitere Details zu Eintrittspreisen und Führungen finden Sie unter: http://www.hdfg.de/besuch.php#Oeffnungszeiten

Das HdFG freut sich auch sehr über Spenden, denn die Finanzierung des Hauses ist jedes Jahr aufs Neue sehr unsicher: http://www.hdfg.de/online-spende_hdfg.php

 

Stopp Airbase Ramstein- Aktionswoche mit Musikfestival

ein Bericht von Erika Christmann, Mitglied im Vorstand des FNF und der Gruppe „Frauen wagen Frieden“ zu der Aktionswoche mit Musikfestival vom 03.-10.09.17

Ramstein LogoJa, anstrengend und aufregend war für mich und unsere Pfälzer Initiative „Entrüstet euch“ die von uns unterstützte überregionale Kampagne „Stopp Airbase Ramstein“. Im Rahmen dieser Kampagne wurde durch vielfältige, beeindruckende Veranstaltungen gegen den US-Militärstützpunkt Ramstein protestiert, gegen dieses zentrale Drehkreuz für die Vorbereitung und Durchführung völkerrechtswidriger Angriffskriege und Drohneneinsätze, u.a. im Irak, Afghanistan, Pakistan, Jemen und Syrien. Anstrengend, weil die Planungen sich monatelang hinzogen und weil es insbesondere viele Widerstände bei den örtlichen Behörden gab, Plätze und Räume zur Verfügung zu stellen. Aufregend, ob es mit der Infrastruktur und Finanzierung klappen wird, ob so viele Menschen wie erwartet kommen, ob wir genügend Helfer*innen haben?

Mit einem achttägigen Friedenscamp begann die Aktionswoche, mehr als 800 Menschen, junge, alte, Familien mit Kindern, lebten zusammen, hatten interessante Diskussionsrunden, knüpften Vernetzungen, und engagierten sich dann auch als Helfer*innen bei der Durchführung der Menschenkette. Etwa 300 Menschen kamen aus ganz Deutschland und fast allen Kontinenten zu dem internationalen Kongress „Militärbasen weltweit und ihre geostrategischen Bedeutungen“. Für mich war der Höhepunkt die bewegende, ja prophetische Rede des Theologen Eugen Drewermann vor 1.200 Menschen in einer Abendveranstaltung zum Thema “Nein zu Drohnen und Atomwaffen – Ja zu Frieden und Gerechtigkeit weltweit“, nachzulesen in http://luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP15017_140917.pdf.

Etwa 5.000 Menschen kamen zur Menschenkette, um von der Bundesregierung zu fordern, den USA die Nutzung der Air Base als Basis zur Drohnenkriegsführung zu verbieten, die Satellitenrelaisstation zu schließen, die Anschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr abzulehnen, sowie Atomwaffen zu ächten. Als ich meinem jungen Nachbarn meine Freude mitteilte, dass er aus Magdeburg mit einem Freund angereist sei, sagte er: „Ist doch ganz klar, wir sind noch jung und wollen doch noch länger leben.“ Es waren erstaunlich viele junge Menschen dabei. Bedauert habe ich jedoch, dass die Menschen aus der Umgebung sich so wenig an den Protesten beteiligen. Darauf habe ich auch in meiner Rede bei der Auftaktkundgebung hingewiesen. Bei den Kundgebungen ging es aber auch u.a. um eine eindeutige Ablehnung jeder weiteren Aufrüstung und um ein grundsätzliches Umdenken hin zu ziviler Konfliktbearbeitung, um Bekämpfung der Fluchtursachen, um weltweite Gerechtigkeit. Insbesondere wurde auch gefordert, die Konfrontationspolitik mit Russland zu überwinden.

Das anschließende Friedensfestival im Kulturzentrum Kammgarn in Kaiserslautern mit regionalen und namhaften überregionalen Künstler*innen sorgte für einen guten Abschluss der Aktionstage. Sehr beeindruckend dabei die Videobotschaft von Dieter Hallervorden. Er forderte leidenschaftlich Engagement für Frieden und Abrüstung, insbesondere von Künstler*innen und Medienmacher*innen, nachzuhören hier: https://www.youtube.com/watch?v=4PtnMEtWz-c .

Einer der Organisator*innen resümierte: „Als Einzelaktion war dies mit Abstand die größte Friedensaktion in Deutschland. Sie war in der besten Tradition der Friedensbewegung breit, bunt und jung, pluralistisch, vielfältig, solidarisch, internationalistisch sowie antifaschistisch.“ Dem kann ich nur zustimmen, auch wenn einige inhaltliche Differenzen bleiben, die bei verschiedenen Veranstaltungen aufgetreten sind – und über die wir weiter diskutieren müssen.

Newsletter April bis Juni 2017

Wir freuen uns Ihnen den aktuellen Newsletter (April - Juni 2017) präsentieren zu können!

FNF Newsletter April bis Juni 2017


Es ist viel passiert rund ums FNF - ein Ausflug in das Lavendellabyrinth in Kastellaun, gemeinsames Flagge-Zeigen gegen Atomwaffen und für den Frieden in Büchel, eine Aktion zum Gedenken an den 103. Todestag Bertha von Suttners, Arbeit an neuen Projekte und vieles mehr.

Ebenso viel steht auch für die kommende Zeit auf der Agenda: Im Rahmen der Bonner Friedenstage veranstaltet das FNF eine Friedensschifffahrt von Bonn nach Remagen, Rebecca Lolosoli, Gründerin des ersten Frauendorfs in Kenia, wird gemeinsam mit ihrem Sohn im Haus MIGRApolis über das Frauendorf Umoja berichten, der Friedenslauf der Bonner Schulen wird erneut stattfinden aber auch über die Friedenstage hinaus sind noch weitere Verantstaltungen in Planung. Näheres dazu finden sie unter: https://www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de/termine.html

Unser Newsletter erscheint in unregelmäßigen Abständen zwischen zwei- und fünfmal im Jahr. Das Newsletterarchiv finden Sie auf unserer Website. Gerne können Sie sich für unsere zukünftigen Newsletter in unseren Mailverteiler eintragen lassen. Schreiben Sie uns dazu einfach eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Sommer!

 

    • Kontakt

      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

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      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn