„Mir war nicht mehr nach Singen zumute.“- Bericht zur szenischen Lesung "Krieg? Ohne Uns!"

Auftritt Connection1

Am Dienstag, dem 19.02.2019, durften wir gemeinsam mit anderen Bonner Friedensorganisationen zu einem besonderen Event in die Brotfabrik Bonn einladen: In der
ca. 90-minütigen Lesung "Krieg? Ohne uns!" gaben Rudi Friedrich von Connection e.V. und der Gitarrist Talib Vogl einen eindrücklichen Einblick in das Leben der Deserteure des 1. Weltkrieges - und erschufen einen Raum, in dem sie denjenigen eine Stimme verliehen, die sich auf die eine oder andere Weise gegen den Krieg gestellt haben.

So zitierten sie Dominik Richert, der 1918 gemeinsam mit zwei anderen Soldaten desertierte: "Von Mut, Tapferkeit und dergleichen sah ich überhaupt nichts. Letztlich ist es doch nur  die furchtbare Disziplin, der Zwang, der den Soldaten in den Tod treibt". Friedrich und Vogl inszenierten eindrucksvoll und historisch akkurat weitere Schicksale, und gingn mit Gedichten, Liedern und Musik den Erlebnissen und Gedanken der Deserteure nach: "Ein toter Mensch. Nicht: Ein toter Franzose. Nicht: ein toter Deutscher. Ein toter Mensch. Alle diese Toten sind Menschen. (...) Nun kann ich an keinem dieser Toten mehr vorbeigehen."

So gaben sie nicht nur einen Rückblick in die Vergangenheit, sondern stellten auch Bezüge zur aktuellen Situation von Kriegsdienstverweiger*innen heute her. Sie griffen auf, dass Kriegsdienstverweigerung ein wichtiger Schritt der Emanzipation ist - bis hin zu der Verbreitung des Gedankens, den Krieg zu beenden, und sich für eine friedliche Welt einzusetzen. Dies spiegelt auch den Grundgedanken der Arbeit von Connection e.V. wider, mehr Informationen dazu sind hier zu finden.

Wer die Lesung in Bonn verpasst hat, findet hier weitere Informationen und Termine.

 

„Wir brennen alle für eine Sache, deshalb sind wir auch hier!“ – Bericht vom Streitschlichtungstreff 2019

Streitschlichtung 2019 PlakatMehr als 70 Anmeldungen – das hatten wir noch nie! Unser 7. Regionaler Streitschlichtungstreff der Schulen in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Erft sprengte diesmal all unsere Erwartungen: Drei Schulen mussten wir sogar auf das nächste Jahr vertrösten, weil alle Plätz bereits vor Anmeldeschluss belegt waren. Fast 60 Schüler*innen und knapp 20 Lehrkräfte aus zehn verschiedenen Schulen kamen am Donnerstag, dem 07.02.2019, im Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel zusammen, um einen ganzen Tag lang miteinander zu arbeiten und zu diskutieren.

Los ging es mit einem Input unserer Trainerin Silke Maringer zum Thema „Sprache und Gewalt“. Welche Formen von Sprache und Kommunikation kennen wir? Wie kann Sprache genutzt werden, um Gewalt auszuüben? Und welche Besonderheiten hat eigentlich diese „Jugendsprache“? Weiter ging es im Anschluss in vier verschiedenen Workshops, drei für Schüler*innen, einer für Lehrkräfte. Silke Maringer vertiefte das Thema Sprache und Gewalt. Hier hatten die Schüler*innen Gelegenheit, sich über eigene Erfahrungen mit verbaler Gewalt auszutauschen und Strategien im Umgang damit zu entwickeln. Gudrun Knittel, Trainerin für konstruktive Konfliktbearbeitung, arbeitete in ihrem Workshop mit den Schüler*innen rund um das Thema „Sich selbst besser kennenlernen – sicher auftreten in der Streitschlichtung“. Denn auch im „inneren Team“ müssen Streitschlichter*innen Konflikte bearbeiten und lernen, mit ihren Gefühlen zu arbeiten. Andreas PetersStreitschlichtung 2019 Lehrerinnen Workshop, Trainer im Team „No-Blame-Approach“, sprach mit den Schüler*innen über Mobbing und Streitschlichtung. Wichtig ist die Abgrenzung zwischen beidem: Denn echtes Mobbing muss außerhalb des Streitschlichtungskontextes bearbeitet werden – hier müssen Lehrkräfte und Expert*innen zur Unterstützung herangezogen werden. Jochen Mangold, Trainer und Mediator, arbeitete mit den begleitenden Lehrer*innen. In seinem Workshop ging es um den lösungsfokussierten Klassenrat – eine Methode der Konfliktbearbeitung, die in den unteren Jahrgangsstufen vielfach erfolgreich angewendet wird, für die in den höheren Stufen aber oftmals viel zu wenig Zeit bleibt. Hier müssen Lehrer*innen Mittel und Wege finden, in den engen Curricula Zeit und Raum für die gemeinsame Arbeit in der Klasse zu schaffen. Denn ein funktionierender Klassenrat stärkt die Beziehungen in der Klasse und ermöglicht ein konstruktives Miteinander – nicht zuletzt auch für die Streitschlichtung.

Nach einem leckeren Mittagessen in der Mensa der Schule stand am Nachmittag der Erfahrungsaustausch in den Gruppen im Mittelpunkt: Was läuft gut in der Streitschlichtung? Welche Erfolge können wir genießen? Was könnte besser laufen? Welchen Herausforderungen und schwierigen Situationen begegnen wir? Dieser Austausch zwischen den verschiedenen Schulen wurde von den Teilnehmenden als sehr hilfreich empfunden. Denn nicht an jeder Schule gibt es die gleichen Bedingungen und die gleiche AStreitschlichtung 2019 Abschlussrundekzeptanz für die Streitschlichtungsprogramme. Oft muss um Ressourcen, Zeit, Räume und Ideen gekämpft werden. Zu sehen, wie andere Schulen all das handhaben und welche Chancen genutzt werden können, stärkt und empowert die in der Streitschlichtung Aktiven. So formulierte es auch eine Schülerin: „Der Austausch hier war mir sehr wichtig. Ich bin froh, heute hier gewesen zu sein!“

In der anschließenden Abschlussrunde sammelte Jochen Mangold vielfältiges Feedback ein. Einhellige Meinung: Die Atmosphäre war toll! Ein Schüler drückte es so aus: „Wir haben uns alle von Anfang an super gut verstanden! Deshalb hatten wir auch kein Problem damit, direkt offen miteinander zu reden.“ Und ein Lehrer ergänzte: „Wir brennen alle für eine Sache, deshalb sind wir auch hier!“ Am Ende bekundeten fast alle die Absicht: Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei! Was könnte uns als Veranstalter*innen größere Motivation sein?

Ganz besonders herzlich DANKE sagen wollen wir an dieser Stelle all jenen, die im Hintergrund und beim Streitschlichtungstreff selbst dazu beigetragen haben, dass dieser Tag so reibungslos und erfolgreich ablaufen konnte:

  •  den Parlamentarier*innen des Bonner Spendenparlaments, das uns in diesem Jahr erstmalig förderte und das uns mit seinem großzügigen Zuschuss alle finanziellen Sorgen nahm
  • dem Streitschlichtungsteam, der Schulleitung und dem Förderverein des Kardinal-Frings-Gymnasiums, insbesondere Frau Barbara Kreuser, für die Gastfreundschaft und die Infrastruktur – wir haben uns alle sehr wohl gefühlt bei Ihnen und euch
  • dem Trainer*innenteam, mit dem wir schon so lange vertrauensvoll zusammenarbeiten
  • dem Vorbereitungsteam innerhalb des Frauennetzwerk für Frieden, insbesondere unseren Praktikantinnen Corinna Zipper und Stefanie Golomb, ohne die wir die organisatorische Vorarbeit nie geschafft hätten
  • und last but not least allen teilnehmenden Schüler*innen und Lehrkräften – ihr macht den Streitschlichtungstreff zu dem, was er ist!
Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

FNF Ehrenmitglieder Barbara Gladysch und Monika Hauser erhalten den diesjährigen Preis der Else Mayer Stiftung

Tolle Nachricht: Zwei Friedensfrauen aus dem Projekt "1000 Friedensfrauen weltweit" erhielten am 17. Januar den diesjährigen Preis der Else Mayer Stiftung: Barbara Gladysch und Monika Hauser; Vorsitzende von medica mondiale. Margarete Matuszewska, Stiftungsvorstand,  hatte eine sehr bewegende Laudatio geschrieben. Heide Schütz durfte sie an ihrer Stelle vortragen , weil Margarete aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte.

Ein kurzer Ausschnitt aus der Rede:

"Verehrte Preisträgerinnen: Frau Barbara Gladysch & Frau Dr. Monika Hauser, trotz Generationen- und Berufsunterschied gibt es in Ihrem Leben viel Gemeinsames: Die Liebe zu Menschen und die Bereitschaft zu helfen. Sie tun das Gleiche: Sie setzen sich für eine bessere Welt ein. Eine Welt ohne Krieg und Gewalt. (...) Sie haben Ihre Komfortzonen längst verlassen, um gegen den zerstörerischen Strom unserer Zeit zu schwimmen. Aus eigener Kraft."

Die traurige Nachricht: die diesjährige Preisverleihung an herausragende sozial oder friedenspolitisch engagierte Frauen war die letze, denn der Vorstand der Else Mayer Stiftung musste seine verantwortliche Arbeit alters- und krankheitsbedingt leider beenden. Das restliche Vermögen geht nun an den Hildegardis Verein. Dieser Verein mit Sitz in Bonn fördert Frauen in ihrem beruflichen Empowerment durch u.a. kostenlose Darlehen, durch Mentoring- und Tandemprogramme.

Noch einmal bedankt sich das Frauennetzwerk für Frieden e.V bei der Else Mayer Stiftung sehr herzlich für die Preisvergabe an den Verein im Jahr 2015 für die Wertschätzung und die großzügige Unterstützung! Das Preisgeld von 4000.- € hat uns sehr bei der Einrichtung eines Minijobs für die Geschäftsleitung  geholfen.

Hier können Sie die ganze Rede lesen.

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Aufruf und Unterschriftenaktion: Rettet das Friedensprojekt Europa!

friedensprojekteuropa 2019Für Frieden. Für Menschenrechte. Für Europa.

74 Organisationen rufen zur Rettung des Friedensprojekts Europa auf

Vor den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2019 ruft ein breites Bündnis von 74 Organisationen und Institutionen aus neun europäischen Ländern zur Rettung des Friedensprojekts Europa auf. Unter den Unterzeichnenden sind viele Verbände der Friedensbewegung, Kirchen und kirchliche Organisationen, die Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt, die Umweltorganisation Greenpeace und auch das Frauennetzwerk für Frieden.

Das Bündnis kritisiert die geplanten Milliardeninvestitionen der Europäischen Union in Rüstungsforschung und die Militärkooperationen mit Drittstaaten. Die EU dürfe keine Staaten aufrüsten, die Krieg führen oder Menschenrechte verletzen. Die Förderung des Friedens und der Menschenrechte dürfe nicht der Abwehr von Flucht und Migration zum Opfer fallen. Angesichts der großen Zahl gewaltsamer Konflikte fordern die Unterzeichner*innen, die EU müsse mehr in gewaltfreie Konfliktbearbeitung investieren.

Bis zur Wahl am 23. bis 26. Mai 2019 sind alle Menschen in der Europäischen Union eingeladen, den Aufruf unter www.rettetdasfriedensprojekt.eu zu unterzeichnen.

Unten finden Sie den vollständigen Text des Aufrufs, eine Liste der 70 unterzeichnenden Organisationen und Institutionen sowie Hintergründe zu den drei Forderungen an das Europäische Parlament.

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Einladung: "Krieg? Ohne Uns!" Eine szenische Lesung

Plakat Veranstaltung ConnectionAm 19.02.2019 um 19 Uhr findet in der Brotfabrik in Bonn eine Szenische Lesung zum Thema Militärstreik und Desertion im 1. Weltkrieg statt, zu der wir Sie herzlich einladen!

In einer etwa 75-minütigen Szenischen Lesung geben Rudi Friedrich von Connection e.V. und der Gitarrist Talib Richard Vogl denjenigen Raum , die sich mit ihrer Desertion oder auf andere Art und Weise gegen den I. Weltkrieg wandten. Mit Texten u.a. von Dominik Richert, Ernst Toller, Wilhelm Lehmann und Richard Stumpf, mit Gedichten, Liedern und Musik werden sie ihren Erlebnissen, Gedanken, Motiven und Konsequenzen nachgehen, auch mit Verweis auf die aktuelle Bedeutung.

Die Lesung wird veranstaltet von dem Verein Connection, der auf internationaler Ebene für ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung eintritt, in Kooperation mit Pax Christi, dem Katholischen Bildungswerk sowie mit uns, dem Frauennetzwerk für Frieden.

Weitere Informationen finden Sie hier.

 
    • Kontakt

      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

    • Anschrift

      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn