Am Donnerstag, dem 09.10.2025, durften wir gemeinsam mit WISSENSKULTUREN e.V. und COLPAZ-Frieden für Kolumbien zu einer Filmvorführung im Haus Mondial der Caritas Bonn einladen. Gezeigt wurde der Film „Provisorium“ in der Originalsprache Spanisch mit deutschen Untertiteln. Mit ca. 50 Teilnehmenden war der Raum komplett besetzt.
Der Dokumentarfilm begleitet die beiden ehemaligen FARC-Kämpferinnen Vicky und Yulieth, die nach Jahren im bewaffneten Konflikt seit dem Friedensabkommen 2016 versuchen, sich einen neuen zivilen Alltag aufzubauen.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren gewährt der Film viele private Einblicke in die verschiedenen Schicksale der beiden Frauen und wie diese nach dem Ablegen ihrer Uniformen versuchen, mit neuen Ausbildungen, Wohnorten, Arbeiten oder einer Familiengründung umzugehen. Auch wenn ein Friedensabkommen besteht, wird im Laufe des Filmes deutlich, dass Kolumbien zwar voller Hoffnung steckt, das Leben der beiden Protagonistinnen aber dennoch geprägt von Hürden, Verlusten und seelischen Narben bleibt.
Nach dem Film berichtete der Regisseur Markus Lenz von seinen Erfahrungen für die Dreharbeiten, immer wieder nach Kolumbien zu reisen sowie über die Herausforderungen, über fünf Jahre mit den Protagonistinnen in Kontakt zu bleiben. Danach beantwortete er viele interessierte Fragen des vom Film berührten Publikums.
Es war ihm wichtig, die anfänglich noch alten Guerilla-Routinen kurz nach dem Friedensabkommen im Film zu thematisieren. Es stellte sich jedoch als herausfordernd dar, in ein Gebiet zu kommen, zu dem der Staat keinen Zugang hat, sowie das Vertrauen der FARC als freier Filmemacher zu gewinnen.
Markus Lenz begleitete anfangs mehrere ehemalige FARC-Kämpfer*innen, entschied sich jedoch, im Film die Erlebnisse von Juliette und Vicky darzustellen. Generell empfand er die Schicksale und Lebenspläne der weiblichen, ehemaligen FARC-Kämpferinnen spannender und speziell Juliette und Vicky vertrauten sich ihm schnell an.
Ein Mensch aus dem Publikum bedankte sich nach dem Film beim Regisseur für den Begriff „Provisorium“ als Titel des Films, welcher so gut beschreibe, in welchem provisorischen Zustand sich das Land kurz nach dem Friedensabkommen befand. So seien laut ihm weder das Volk Kolumbiens noch die Regierung oder die Guerilla auf einen Normalzustand vorbereitet gewesen.
Ein großes Dankeschön gilt allen, die bei der Veranstaltung dabei waren, und insbesondere WISSENSKULTUREN und COLPAZ für die Organisation der Filmvorführung!