Bericht: Diskussion "Von Bonn nach Wien und New York"

AnnegretAm Montag, dem 20. März, durften wir einem sehr informativen und spannenden Vortrag von unserer Vorstandsfrau Annegret Krüger lauschen. Sie hat von ihren zwei Reisen zu den Atomwaffenkonferenzen letzten Jahres als Teil zweier Jugenddelegationen nach Wien und New York berichtet. Ziel dieser zivilgesellschaftlichen Delegationen war es, in Kontakt mit staatlichen Vertreter*innen zu kommen und die Anliegen insbesondere junger Menschen in Bezug auf Atomwaffen zum Ausdruck zu bringen. Hierfür empfand Annegret die Konferenz zur Ausgestaltung des Atomwaffenverbotsvertrags (AVV) in Wien als sehr zugänglich für zivilgesellschaftliche Vertreter*innen. Wie bereits vorab berichtet, ist Deutschland kein Unterzeichner des Vertrages, durfte auf der Konferenz jedoch eine beobachtende Rolle einnehmen. Dies, so Annegret, ist eine Errungenschaft der deutschen Zivilgesellschaft, welche sich stark dafür eingesetzt hat und die deutsche Regierung dazu gedrängt hat. Als Begründung Deutschlands, dem AVV nicht beizutreten, wird  der Verweis auf die deutsche NATO-Mitgliedschaft´angeführt. Trotzdem wurde im Rahmen der Konferenz die allgemeine positive Haltung Deutschlands zu den Verpflichtungen des AVV, wie z.B. der Opferentschädigung und Umweltsanierung, deutlich.

Die UN-Konferenz in New York bezog sich auf den Atomwaffensperrvertrag, welcher auf drei Säulen basiert. Diese sind die langfristige Abrüstung von Atomwaffen, ihre Nichtverbreitung sowie die friedliche Nutzung von Kernenergie. Die 3-wöchige Konferenz hatte das Ziel, die Umsetzung dieser Ziele genauer zu definieren. Die Jugenddelegation der DFG-VK war für die erste Woche in New York vor Ort und verfolgte die einzelnen Stellungnahmen der UN-Mitgliedsstaaten. Auch hier war ein übergeordnetes Ziel der Jugendelegation, ihre Position an staatliche Vertreter*innen weiterzugeben und sich mit andern Akteur*innen der Zivilgesellschaft zu vernetzen. Dafür wurden Treffen mit staatlichen Vetreter*innen der deutschen und US-amerikanischen Delegationen wahrgenommen inklusive einem kurzen Treffen mit der Deutschen Außenministerin Annalena Baerbock. Auch traf die Jugenddelegation auf Setsuko Thurlow, japanische Überlebende („hibakusha“) des Atombombenabwurfs über Hiroschima als sie 13 Jahre alt war. Seitdem hat sie ihr Leben der Beseitigung dieser Instrumente zum Massenmord und der generationenübergreifenden radioaktiven Gewalt gewidmet. Setsuko war auch 2017 aktiv an den Verhandlungen zum AVV beteiligt.

Daraufhin ging der Vortrag in die offene Diskussion mit den 10 Teilnehmenden der Veranstaltung. Eine brennende Frage war, wo die genauen Unterschiede der beiden Verträge liegen, da beide das Ziel einer atomaren Abrüstung verfolgen. Hierfür wurde kurz die geschichtliche Beziehung der beiden Verträge aufgegriffen. Denn der Atomwaffensperrvertrag ist bereits seit den 70ern in Kraft, jedoch wird er bei vielen Akteur*innen als nicht besonders erfolgreich angesehen. Aus dieser Frustation, insbesondere von Ländern des Globalen Südens, wurde der AVV geboren. Dieser setzt sich anders als der Atomwaffensperrvertrag stark mit den humanitären Folgen von dem Einsatz von Atomwaffen auseinander. Eine weitere Frage galt dem zivilgesellschaftlichen Einfluss inner- und außerhalb von solchen großen UN-Konferenzen und den Zielen, welche dabei verfolgt werden. In diesem Kontext berichtete Annegret, wie ihre Jugenddelegation einen Süd-Nord-Austausch initiiert hat, welcher dieses Jahr noch stattfinden soll.

Um 19 Uhr wurde die Veranstaltung beendet. Es hat uns sehr gefreut, trotz der kurzfristigen Planung bekannte und neue Gesichter begrüßen zu dürfen. Wir danken insbesondere Annegret für ihren tollen Votrag und die Zeit, die sie sich genommen hat, um von ihren Erfahrungen zu berichten!

 

Vortrag Annegret

 

    • Kontakt

      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

    • Anschrift

      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn