Unser FRIEDENSRAUM 2018 - ein Rückblick

Unser FRIEDENSRAUM im Hansa-Haus – ein Kooperationsprojekt des FNF mit dem Ensemble G.I.F.T. (German Italian French Theater), 18.-24.09.2018


Eine Woche FRIEDENSRAUM – unser Beitrag zu den Bonner Friedenstagen 2018 – liegt hinter uns. Eine Woche voller Theater, Filme und Diskussionen, die uns, das Organisationsteam, zwar müde, aber inspiriert zurücklässt. Mit insgesamt vier Theaterstücken, drei Filmen20180923 182837, einem Workshop, einer Ausstellung und gleich mehreren Mitmachmöglichkeiten hatten wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Viele Ungewissheiten gab es im Vorfeld: Würde alles klappen? Würde die Zeitplanung aufgehen? Und vor allem: Würde es den Besucher*innen gefallen? Im Nachhinein können wir beruhigt sagen: Unsere Sorgen waren (fast) alle unbegründet. Die Planung klappte reibungslos, nicht zuletzt dank der großartigen Unterstützung unserer vielen fleißigen Helfer*innen. Zwar hätten wir uns insgesamt mehr Besucher*innen gewünscht, aber die durchweg positiven Reaktionen der Menschen, die gekommen waren, trösteten rasch darüber hinweg. Sowohl die zum Nachdenken anregenden Theaterstücke als auch die friedenspolitischen Filme boten so viel Gesprächsstoff, dass die Besucher*innen zusammen mit den Ensemblemitgliedern von G.I.F.T. und den Organisator*innen nach den Vorstellungen noch lange zusammensaßen und diskutierten.

Besonders eindrücklich ist uns der Eröffnungsabend in Erinnerung, bei dem die Schauspielerin und Rezitatorin Christiane Sturm uns mit ihrem Gong und Worten von Berthold Brecht und Bertha von Suttner auf eine atmosphärische Reise mitnahm. Die anschließende Lesung „Voci scordate – Unerhörte Stimmen“ des deutsch-italienischen Ensembles „D.i.e. MUSA“, fand in fast vollständiger Dunkelheit statt – ein großartiges deutsch-italienisches Projekt, für das Bonner Studierende die Texte „unerhörter“ Frauenstimmen selbst verfasst hatten. Durch den Besuch des Italienischen Generalkonsuls aus Köln wurde der Abend besonders geehrt.

Eine G.I.F.T.-Produktion besonderer Art war die szenische Lesung „Zäsur-Cesura-Césure“ (Regie Eugenia Fabrizi), welche aus Anlass der hundertsten Wiederkehr der Beendigung des 1. Weltkriegs entstand. „Zäsur-Cesura Césure“ entlarvt den Mechanismus, wie eine heuchlerische Heroisierung vermeintlicher Bestimmungen als Mann oder Frau einen tiefen Keil in intimste Verhältnisse zwischen zwei Menschen treibt. Die Uraufführung fand am 21. September, dem internationalen UN-Friedenstag in den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Französisch mit deutschen und englischen Übertiteln statt.

Ein weiteres Highlight im FRIEDENSRAUM war das Gastspiel „The Hotel De Jong“ der niederländischen Laiengruppe 7MRP in englischer Sprache, das von der dramatischen Mission der geheimen koreanischen Delegation zur Friedenskonferenz in Den Haag im Jahr 1907 erzählte. Vergeblich hatten sich Bertha von Suttner und andere um eine Anhörung der Delegation bemüht. Die Räume des Hotels in Den Haag, in dem die Delegation untergebracht war, sind heute ein koreanisches Friedensmuseum, das auf eine private Initiative hin gegründet wurde. Das Museum und die Geschichte dahinter sind hierzulande fast unbekannt – nicht so jedoch bei der koreanischen Community in Bonn! Der Konsul der Republik Korea besuchte das Theaterstück gemeinsam mit seiner Frau, ebenso waren zahlreiche Mitglieder der deutsch-koreanischen Gesellschaft anwesend. Es wurde eine Einladung an das Den Haager Ensemble ausgesprochen, das Stück bald wieder in Bonn aufzuführen.

Ein echter Wermutstropfen: Den geplanten Schulworkshop zum Dokumentarfilm „Liebe Grüße aus Nahost“ mit der Regisseurin Stefanie Landgraf mussten wir leider absagen. Da der Termin recht kurzfristig feststand und die Zeit nach den Sommerferien einfach zu kurz war, hatten wir keine Schulklasse für den Workshop gewinnen können. Die Filmvorführung am Abend fand trotzdem statt und zeigte authentisch und eindrücklich die Erlebnisse einer deutschen Schulklasse in Israel und Palästina.

Unsere „Peace-Wall“, die Mitmachtapete mit dem Friedensmotto an der Wand unseres FRIEDENSRAUMs, füllte sich rasch mit allen möglichen Sprachen: Auf Deutsch, Englisch, Französisch, Persisch, Italienisch und sogar Baskisch hinterließen die Besucher*innen ihre ernsthaften und auch humorvollen Botschaften zu Frieden, Versöhnung und Hoffnung. An unserem Petitionsstand „(Not) in my name“ sammelten wir dutzende Unterschriften gegen Atomwaffen, gegen Rüstungsexporte und gegen die Rekrutierung Minderjähriger durch die Bundeswehr. Die Ausstellung „Ein Leben für den Frieden“ über Leben und Wirken der ersten weiblichen Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner erfreute sich zahlreicher neugieriger Augen und regte immer wieder zu interessierten Nachfragen an. Das Angebot zur Führung wurde gerne angenommen.

Am Abschlussabend wurde es noch einmal ganz aktuell und hochpolitisch: Eine Baskin erzählte am Open Mic berührend von den Entwicklungen und Geschehnissen im Konflikt um dasfr IMG 3321 FR Baskenland und eröffnete uns damit noch einmal eine ganz neue Dimension der europäischen Konfliktgeschichte. Für diesen und alle weiteren Beiträge zur Diskussion möchten wir uns hiermit ausdrücklich noch einmal bedanken.

Für uns, die Organisator*innen des Friedensraums vom Frauennetzwerk für Frieden und G.I.F.T., war der FRIEDENSRAUM ein Mammutprojekt. Unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit und auch viel Geld wurden investiert, um den wunderschönen Raum im Hansa-Haus in Bad Godesberg zu einem stimmungsvollen und technisch voll funktionsfähigen FRIEDENSRAUM zu verwandeln.

Wir möchten an dieser Stelle allen Menschen und Institutionen, die das Projekt möglich gemacht haben, ganz herzlich DANKE sagen: der Stiftung Else Mayer, dem Katholischen Fonds, der Stiftung Apfelbaum und der Superintendentur des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel sowie den vielen Einzelspender*innen für die großzügige finanzielle Unterstützung, den vielen, vielen helfenden Händen, die uns beim Aufbau, beim Abbau, bei der Technik, beim Ausschank und insgesamt bei der Betreuung des FRIEDENSRAUMs so großartig unterstützt haben (namentlich Udo, Ute, Maria, Jennifer, Kira, Franzi, Marita, Eyad, Steffi, Marlene, Corinna, Daniela, Erika, Bahir und viele mehr), den Journalist*innen des Generalanzeigers für die freundliche Berichterstattung, BonnTicket für die gute Kooperation beim Kartenverkauf, dem Antiquariat Antiquarius und dem Frauenmuseum Bonn für das kostenlose Ausleihen ihrer Stühle sowie allen Besucher*innen für ihr Interesse und die engagierten Diskussionen.

Wir hoffen, dass der FRIEDENSRAUM allen Aktiven und den Besucher*innen in guter Erinnerung bleibt. Wir werden viele der Gedanken, die dort angeregt wurden, mit in unsere weitere Arbeit nehmen.

    • Kontakt

      Telefon: +49(0)228 - 62 67 30
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      Frauennetzwerk für Frieden e.V.
      Dr. Werner-Schuster-Haus
      Kaiserstr. 201
      D-53113 Bonn