Ein Schreibworkshop in Leichter Sprache in Bonn? Das machte uns neugierig! Denn auch für uns beim FNF stellt sich immer wieder neu die Frage, wie wir unsere Inhalte vermitteln wollen und an welche Zielgruppe. Wir sind uns bewusst, dass gerade bei politischen Inhalten mit all ihren Fach- und Fremdwörtern, die bestimmte Kenntnisse voraussetzen, leider nicht immer alle Menschen mitgenommen werden. Deshalb machten sich unsere Praktikantin Franzi und unsere Geschäftsführerin Elise Anfang September auf nach Bonn-Tannenbusch zum Workshop des Netzwerk Antidiskriminierungsarbeit Bonn. Die Atmosphäre im bunten Haus Vielinbusch war sehr angenehm und produktiv. Die Teilnehmer*innen, teils aus städtischen Behörden, teils aus kleineren Vereinen und größeren Organisationen, waren fast alle Anfänger*innen auf dem Gebiet der leichten Sprache. Schon der kurze Überblick über die historische Entwicklung der Leichten Sprache war spannend: Leichte Sprache gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten. Sie wurde im anglo-amerikanischen Raum entwickelt, um Menschen mit Lernbehinderung die Teilnahme am öffentlichen Leben besser zu ermöglichen. Seit dem Jahr 2006 gibt es auch in Deutschland das Netzwerk Leichte Sprache, das sich für die Leichte Sprache einsetzt. Mittlerweile hat es die Leichte Sprache sogar in die Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung der Vereinten Nationen geschafft. Auch Deutschland als Unterzeichnerstaat hat sich hierdurch dazu verpflichtet, die Leichte Sprache mehr und mehr im öffentlichen Raum einzuführen. Diesbezüglich gibt es aber noch große Lücken; die Stadt Bremen ist hier eine der Vorreiter*innen.
Theaterprojekt "Dörfer der Hoffnung"
Das ifz in Bonn bietet in Kooperation mit dem FNF ein interkulturelles Tanztheater an.
"Dörfer der Hoffnung" ist eine Einladung zum Aufbau einer Friedenskultur, inspiriert durch den Beitrag der Frauen bei den Friedensverhandlungen 2016 in Kolumbien.
Zur Vorbereitung gab es bereits zwei Workshops, unter anderem von unserer Vorsitzenden Heide Schütz zur Friedenskultur.
Die Premiere des Theaters findet am 30.10.2018 um 19:30 Uhr im Theater Marabu statt.
Hier gibt es mehr Informationen zum Projekt!
Workshop "Was ist Friedenskultur?"
Friedenskultur zu leben, verschüttete Ansätze wieder zu aktivieren ist eine wichtige Aufgabe im kolumbianischen Friedensprozess in der Gesellschaft nach dem 70-jährigen Bürgerkrieg. Aber auch in Deutschland ist es wichtig, sich darüber klar zu werden, in welchen gesellschaftlichen und politischen Bereichen Frieden gefragt ist, was alles zur Friedenskultur gehört, und wie man*frau sie stärken kann. Darüber tauschten sich Ende August die Teilnehmerinnen unseres Workshops im Internationalen Frauenzentrum Bonn mit großem Interesse aus. Den Abschluss bildeten die beiden Fragen: Was kann ich allein tun? Was kann ich (nur) mit anderen gemeinsam tun? Die Teilnehmerinnen frauten sich, viele gute Anregungen mit nach Hause nehmen zu können.
Der Workshop war Teil eines Kooperationsprojektes, das wir derzeit gemeinsam mit dem ifz durchführen. Ende Oktober und Anfang November 2018 werden die Ergebnisse des Workshops in das interkulturelle Tanztheater "Dörfer der Hoffnung" einfließen. Mehr Infos dazu und die Möglichkeit zur Ticketbestellung finden Sie in unserem Terminkalender.
Das FNF bei der Ausstellung "Frieden. Von der Antike bis heute" in Münster
In fünf Ausstellungen zum Thema "Frieden. Von der Antike bis heute" ging es im Sommer 2018 in Münster, 400 Jahre nach Ausbruch des 30-jährigen Krieges, 370 Jahre nach Abschluss des Westfälischen Friedens und 100 Jahre nach dem Vertrag von Versailles, um die Frage, warum Frieden so oft beschworen, aber so selten bewahrt wird.
Vier Frauen des FNF besuchten am 24. August die Domstadt und verschiedene Ausstellungen; so konnten wir zum Beispiel die Entwicklung Pablo Picassos zum friedensbewegten Künstler nachvollziehen oder die im LWL-Museum für Kunst und Kultur die Entwicklung von künstlerischen und historischen Friedensstrategien verfolgen. Besonders interessant war hierbei für uns die Frage, wie unsere zeitgenössischen Gesellschaften mit den gegenwärtigen Herausforderungen umgehen können.
Alles in allem war es ein sehr informativer Tag in Münster, der uns sicherlich noch weiter darüber nachdenken lassen wird, wie Frieden auch von uns persönlich weiter umgesetzt werden kann.
"Frieden ist mehr als der Verzicht auf Gewalt – mit ihm verbindet sich die Hoffnung auf Harmonie, Freundschaft, Liebe, Glück, Wohlstand und Gerechtigkeit."
Der Flyer für die Bonner Friedenstage 2018 ist da!
Wie bereits in den vergangenen Jahren wird sich das Frauennetzwerk für Frieden auch 2018 an den Bonner Friedenstagen beteiligen, dieses Jahr in Kooperation mit dem G.I.F.T. - Theater Ensemble mit unserem eigenen FRIEDENSRAUM.
Der offizielle Flyer ist nun auch digital und als Druckversion verfügbar und kann hier in der Gesamtansicht und hier in der Einzelansicht angesehen werden.
Einen Programmflyer für den FRIEDENSRAUM finden Sie hier.
Wir freuen uns über reges Teilen des Flyers und hoffen, er weckt Interesse an den vielfältigen Veranstaltungen der diesjährigen Bonner Friedenstage!
Spannende Beiträge und kontroverse Diskussionen am Thementag Feminismus des Bonn City Camp
Schon zum wiederholten Male organisierte die „Bonner Jugendbewegung“ in diesem Jahr ihr „Bonn City Camp“. Unter der Überschrift „Fight 4 Future!“ ging es an sieben Tagen um Themen wie Grundrechte, Antifaschismus, Umweltschutz und internationale Solidarität. Zum Thementag Feminismus war auch das Frauennetzwerk für Frieden eingeladen worden, einen Beitrag zum Thema „Geschlecht in Krieg und Frieden“ zu leisten.
Wenige Tage vor Beginn des Camps sorgte der ausgerechnet für diesen Tag geplante Auftritt des Rappers Zeb, der in der Vergangenheit durch zutiefst sexistische Texte aufgefallen war, für einigen Wirbel. Unter anderem studentische Gruppierungen hatten sich deutlich gegen den Auftritt ausgesprochen und die Organisator*innen des Camps diesbezüglich öffentlich kritisiert (Artikel im Generalanzeiger Bonn). Auch das FNF nahm die Vorwürfe sehr ernst und forderte eine Stellungnahme von der Bonner Jugendbewegung ein (diese ist hier nachzulesen), die uns überzeugte, trotz des Auftritts unsere Teilnahme an dem Camp nicht abzusagen, den Vorfall aber während unseres Vortrags kritisch anzusprechen.
Im Beitrag von FNF-Geschäftsführerin Elise Kopper ging es daneben dann u.a. um Gender im Militär, in der Friedensforschung und in der Friedenspolitik. Die Teilnehmenden, größtenteils Studierende und Schüler*innen, stellten viele interessierte Fragen und trugen auch mit eigenem Hintergrundwissen zur Diskussion bei. Im Anschluss leiteten zwei Frauen von „Ecomujer“ einen partizipativen Workshop unter dem Titel „Ohne Geschlechtergerechtigkeit kein Frieden“ an. Am Nachmittag ging es mit einer Diskussionsrunde zu Sexismus in der (Jugend-)Kultur weiter.
Insgesamt ein Feminismus-Thementag mit spannenden Beiträgen und zu Recht kontroversen Diskussionen, der die Teilnehmenden hoffentlich weiter beschäftigen wird!
Ein neuer Newsletter zur Jahresmitte!

Alle vorherigen Newsletter des FNF sind in unserem Newsletter-Archiv abrufbar.
FNF goes Strasbourg
Ein Bericht von Annegret Krüger, Praktikantin beim FNF
Nach Berlin (siehe vorheriger Bericht) ging es gleich weiter mit dem Thema „UN-Resolution 1325“. Denn am 27.06. nahmen wir – Heide Schütz (FNF-Vorsitzende) und Annegret Krüger (Praktikantin) an einem besonderen „Side event“ (kleine Konferenz am Rande einer Tagung) im „Council of Europe“ (Europarat) in Straßburg teil. Thema war die Umsetzung der UN-Sicherheitsrat Resolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“ und der Beitrag von Frauen zum globalen Frieden. Organisiert wurde das Ganze vom Finnischen Parlament und der INGO-Konferenz (Konferenz der Internationalen Nichtregierungsorganisationen). Gespannt hörten wir hochkarätigen Redner*innen zu. Unter anderem sprachen der bangladeschische Botschafter, ehemaliger Under-Secretary-General der Vereinten Nationen und entscheidender Unterstützer der Verabschiedung der Resolution 1325 - Anwarul K. Chowdhury, außerdem Rajaa Altalli – Mitglied des „Women’s Advisory Board“ für den UN-Sondergesandten für Syrien sowie Maria Hadjipavleu und Biran Mertan, Mitglieder des zyprischen „Gender Advisory Teams“. Alle gaben interessante Einblicke in ihre Arbeit im Zusammenhang mit der Resolution 1325 und hielten Statements zu deren Umsetzung. Der Botschafter Anwarul K. Chowdhury erklärte die Resolution und ihr Zustandekommen im Jahr 2000, ihre Bedeutung und den positiven Effekt der Umsetzung auf den Weltfrieden. Folgendes Zitat blieb uns besonders in Erinnerung: „I am proud to be a feminist. All of us need to be. That is how we make our planet a better place to live for all.“ Alle, die Interesse haben, die beeindruckende Rede in ganzer Länge nachzulesen, können das hier tun. Rajaa Altalli sprach über den Beitrag, den syrische Frauen zum Frieden leisten, trotz der Nichtumsetzung der Resolution 1325. Die beiden zyprischen Frauen – eine aus dem türkischen und die andere aus dem griechischen Teil Zyperns- berichteten, welchen Beitrag Frauen hinsichtlich der Zukunft Zyperns leisten. Ziel der Veranstaltung war es, die Umsetzung der Resolution zu unterstützen und weiterhin voranzubringen.
Nach Ende der Veranstaltung nutzten wir die Zeit mit den beeindruckenden Persönlichkeiten ins Gespräch zu kommen, Ideen auszutauschen und Erinnerungsfotos zu machen.
Da wir bereits am Vortag der Veranstaltung angereist waren, konnten wir in Ruhe das schöne Städtchen Straßburg erkunden und französisches Essen und Wein kosten.
Selfie mit Anwarul K. Chowdhury
Friedensraum - unser Angebot für Schulen
Im Rahmen der Bonner Friedenstage im September 2018 bieten das europäische Theater-Ensemble „G.I.F.T.“ (German Italian French Theater) und das Frauennetzwerk für Frieden vom 18.-24. September im „Hansa-Haus“ Bonn-Bad Godesberg einen FRIEDENSRAUM an, der jungen Menschen die Möglichkeit bietet, mit Hilfe der Kunstform des Theaters Themen wie Krieg, Frieden, Migration und Fremdenfeindlichkeit zu reflektieren.
Neben der neuen G.I.F.T.-Produktion „Zäsur-Cesura-Césure“, einem Stück zu 100 Jahren nach Ende des Ersten Weltkrieges, können im Zeitraum von 18.-24. September die G.I.F.T. –Stücke „Immigro ergo sum“ zu Gender- und Migrationsproblematiken sowie „Xeno ovvero l’Antagonisa (Der Fremde oder der Gegenspieler)“, eine Collage zu Fremdenfeindlichkeit, besucht werden. Die mehrsprachigen Texte der Stücke sind von Ensemble-Mitgliedern geschrieben; die Aufführungen werden jeweils mit deutscher und englischer Übersetzung angeboten. Ein Gastspiel aus Den Haag über die dramatische Reise der koreanischen Delegation zur Haager Friedenskonferenz von 1907 rundet das Programm ab. Parallel zu den Theaterstücken zeigen wir die Ausstellung „Bertha von Suttner – ein Leben für den Frieden“ im FRIEDENSRAUM.
Das Theaterangebot eignet sich insbesondere für Oberstufenschüler*innen. Weitere Informationen finden sich hier.
Lehrerinnen und Lehrer können mit ihren Schüler*innen gerne die Abendvorstellungen besuchen; wir bieten jedoch Schulenzusätzlich auch die Möglichkeit, Vormittagsvorstellungen zu reservieren. Bitte sprechen Sie dazu einen Termin mit der Regisseurin, Eugenia Fabrizi, ab.
Preise für Schüler*innen: 7,- Euro pro Person.
Für Rückfragen erreichen Sie uns unter:
Eugenia Fabrizi (Regisseurin G.I.F.T.) Heide Schütz (Vorsitzende Frauennetzwerk für Frieden)
+49 (0)171 99 50 858 +49 (0)172 70 65 596
www.gift-theater.com www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de
Bereits feststehende Aufführungstermine in der Zeit vom 18.-24.09.2018:
„Zäsur-Cesura-Césure“: Freitag, 21. September und Samstag, 22. September
Gastspiel aus Den Haag: Sonntag, 23. September
Die Termine für die Stücke „Immigro ergo sum“ und „Xeno ovvero l’Antagonisa (Der Fremde oder der Gegenspieler)“ stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, werden allerdings in Kürze bekannt gegeben.
Die Ausstellung „Bertha von Suttner – ein Leben für den Frieden“ wird durchgängig gezeigt. Eine kurze Führung durch die Ausstellung können wir bei Interesse gerne organisieren.
FNF goes Berlin
Ein Bericht von Annegret Krüger, Praktikantin beim FNF
Das FNF ist Teil des zivilgesellschaftlichen „Bündnis 1325“ – ein Zusammenschluss von verschiedenen NROs, Initiativen und Einzelpersonen, die sich regelmäßig mit dem Auswärtigen Amt über die Umsetzung der Meilenstein-Resolution der Vereinten Nationen 1325 und besonders des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung Deutschland austauschen. In diesem Aktionsplan ist festgeschrieben, dass die Zivilgesellschaft an der Umsetzung beteiligt werden soll. Neben der Konsultationsgruppe gibt es mindestens zweimal im Jahr einen fachlich-operativen Austausch zu spezifischen Themen und Länderschwerpunkten. Ein solcher Austausch fand am 25. Juni im Auswärtigen Amt in Berlin zum Thema „Gendersensible Konfliktanalyse“ statt, woran ich als Vertreterin des FNF teilnahm. Die Runde wurde mit einer Podiumsdiskussion eröffnet. Auf dem international besetzten Podium waren Sophia Close (Conciliation Resources), Sara Lindvall (Folke Bernadotte Academy), Anna Shotton (zivile Beraterin für die „UK Stabilisation Unit“) und Ulrike Schmidt (OSZE) vertreten. Die Frauen berichteten von ihren fachlichen und persönlichen Erfahrungen zum Thema und tauschten sich über Methoden zur gendersensiblen Konfliktanalyse aus. Im zweiten Teil ging es dann in drei verschiedenen Workshops weiter. Ich selbst nahm am Workshop „Operationalization“ teil. Dabei ging es vor allem um die Planung einer gendersensiblen Konfliktanalyse, deren Datenerfassung und Datenanalyse. Die Zeit in den Workshops war leider sehr knapp bemessen, sodass nicht allzu viel Zeit für einen Austausch blieb und es schnell wieder in die große Runde ging, wo die Ergebnisse der einzelnen Workshops kurz präsentiert wurden.
Im ersten Workshop ging es um „Konzepte und Instrumente“. Es wurden drei Methoden in drei Ländern (Mexiko, Ruanda, Polen) besprochen. In der zweiten (meiner) Gruppe ging es u. a. um Normen, den „Do-No-Harm“-Ansatz und den Umgang mit Erwartungen an eine solche Analyse. Der dritte Workshop hatte den Übergang von der Analyse zur Umsetzung zum Thema, wobei natürlich wichtig ist, dass sich die nachfolgenden operativen Handlungen an den Ergebnissen der Analyse orientieren. Abschließend blieb auch noch Zeit, mit anderen Organisationen und Personen ins Gespräch zu kommen bzw. zu netzwerken. Alles in allem ein produktiver und informativer Tag in Berlin.