Friedenszitate

Seit September 2005 stellt das Frauennetzwerk für Frieden hier jeden Monat ein Friedenszitat ein. Auf diese Weise wollen wir sowohl Menschen, die sich für Frieden einsetzen oder eingesetzt haben, eine Stimme verleihen, als auch Euch zum Nachdenken anregen, inspirieren und ermutigen.

Mai 2023

So wie Kriege in den Köpfen der Menschen beginnen, so muss in den Köpfen der Menschen auch die Verteidigung des Friedens entstehen.

aus der Erläuterung zum Tag des friedlichen Zusammenlebens ("International Day of Living Together in Peace") der Vereinten Nationen am 16. Mai, bezugnehmend auf die Verfassung der UNESCO von 1945.

Englisches Original: "[...] since wars begin in the minds of men, it is in the minds of men that the defences of peace must be constructed; [...]

Ein Dank für die Inspiration geht an die Kolleg*innen des Forum Ziviler Friedensdienst, die das Zitat für die Ausgabe 02/23 ihres Magazins ausgewählt haben.

April 2023

Frieden muss verhandelt werden.

Die Ostermärsche sind ein fester Bestandteil der Friedens-und  Protestbewegung. Ihre Ursprünge gehen auf britische Atomwaffengegner*Innen in den 1950er Jahren zurück. Die Campaign for Nuclear Disarmament engagierte sich gegen den Atomkrieg und Nuklearwaffen. Friedensaktivisten*Innen der Internationale der Kriegsdienstgegner*Innen organisierten an Ostern 1958 einen Marsch von London und mobilisierten dabei rund 10.000 Menschen. Daraufhin entstanden diese Demonstrationsmärsche auch  in westeuropäischen Ländern und finden dort  bis heute noch zu Ostern statt.

Das Friedenszitat ist der Titel der diesjährigen bundesweiten Ostermarschanzeige.

März 2023

#TomorrowIsTooLate

Wie hängt das (globale) Klima mit Frieden und sozialer Gerechtigkeit zusammen?
Die Klimakrise, welche sich durch vermehrte extreme Trockenheit, Wassermangel, extreme Wetterereignisse und steigende Meeresspiegel zeigt, beinhaltet neben ihrer globalen und ökologischen Dimension auch eine soziale und wirtschaftliche. Dazu gehören zum Beispiel existierende Ungerechtigkeiten "wie struktureller Rassismus, Sexismus, Klassismus, (Neo-)Kolonialismus" sowie Armut. Der Zusammenschluss dieser Dimensionen hat direkten Einfluss auf die gesellschaftliche Verteilung von Klimafolgen. Dabei sind insbesondere die Bevölkerungsgruppen am schwersten betroffen, welche in bereits prekären Umständen (über-)leben müssen. Der Klimawandel wirkt somit verstärkend auf viele Arten von Konflikten und  wirkt dementsprechend gefährdend  auf die persönliche Sicherheit und Überlebenschancen von einzelnen Menschen, ganzer Gesellschaften und auf den Frieden untereinander.

Hinter dem globalen Klimastreik steht die Fridays For Future Bewegung, die in den vergangenen Jahren immer freitags zum (Schul-) Streik aufgerufen hat. Der deutsche Ableger von FFF versteht sich als eine überparteiliche und solidarische Bewegung von Klimaaktivist*innen. In ihren Forderungen für Deutschland ist die Einhaltung der 1,5°C-Grenze besonders präsent. Weitere Forderungen beinhalten u.a. den "sozialverträglichen Ausstieg aus allen fossilen Energien", die "Beseitigung aller (politischen) Ausbaubremsen für Sonnen- und Windenergie" und das Übernehmen von globaler Verantwortung.

Um auf diese konkreten Forderungen aufmerksam zu machen, die Unterstützung aus der deutschen Bevölkerung zu demonstrieren sowie die neue Bundesregierung zum Handeln zu bewegen, dient der globale Klimastreik am 03. März 2023. Dieser findet in mehr als 180 Städten in Deutschland statt. Wie auch im letzten Jahr, nimmt das FNF wieder am globalen Klimastreik 2023 in Bonn teil (mehr Infos hier). Dafür haben wir das diesjährige Motto #TomorrowIsTooLate als unser Friedenszitat des Monats ausgewählt.

Februar 2023

Nie wieder Krieg!

Käthe Kollwitz (1867-1945)

Käthe Kollwitz war Künstlerin, Pazifistin und eine moderne Frau ihrer Zeit. Mit ihren Werken setzte sie sich gegen soziales Elend und Krieg ein und ist somit auch 75 Jahre nach ihrem Tod noch aktuell. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Kriegsgeschehen, wie dem Fall einer ihrer Söhne während des Ersten Weltkriegs (1914-1918), veranlasst sie, sich der Wirkung von Holzschnitten zuzuwenden, um so das Thema Krieg künstlerisch aufzuarbeiten.

Das Friedenszitat für den Februar stammt von einem der bekanntesten Werke Kollwitz. Das berühmte Plakat von 1924 mit dem Aufdruck „Nie wieder Krieg!“ zeigt eine junge Person mit einem Protestschrei auf den Lippen und zwei Finger in die Luft gestreckt. Dieses Werk gehört mittlerweile zu den Ikonen der Friedensbewegung. Unter dem Nazi-Regime erfährt Kollwitz Repressalien und es wird ihr während des Zweiten Weltkrieges mit dem Konzentrationslager gedroht. Sie stirbt am 22 April 1945.

Im bedrückenden Licht des 1. Jahrestages des Ukrainekrieges am 24. Februar scheint die Forderung der Künstlerin an Aktualität und Dringlichkeit behalten zu haben. Wir als Frauennetzwerk für Frieden stellen uns hinter diese zeitlose Forderung für ein friedliches Miteinander.

Hier geht es zum Plakat.

Januar 2023

We will not build a peaceful world by following a negative path. It is not enough to say  “We must not wage war.” It is necessary to love peace and sacrifice for it. We must concentrate not merely on the negative expulsion of war, but on the positive affirmation of peace.

Martin Luther King Jr. (1929-1968)

Frei übersetzt: "Wir werden keine friedliche Welt aufbauen, indem wir einem negativen Weg folgen. Es reicht nicht zu sagen „Wir dürfen keinen Krieg führen“. Es ist notwendig, den Frieden zu lieben und dafür Opfer zu bringen. Wir dürfen uns nicht nur auf die negative Vertreibung des Krieges konzentrieren, sondern auf die positive Bejahung des Friedens."

Der US-amerikanische Bürgerrechtler setzte sich bis zu seiner Ermordung am 4. April 1968 friedlich gegen die Rassentrennung und -diskriminierung in den Staaten ein. Mit dem Aufkommen der Proteste gegen Rassendiskriminierung insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln wurde Martin Luther King in den 1950ern zum Leiter der Bewegung ernannt. Mit Erfolg: Nach 381 Tagen mit anhaltenden Protesten, verbot der Oberste Gerichtshof Rassentrennung in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Von dort an reiste Martin Luther King durch die amerikanischen Südstaaten, hielt Reden und organisierte weitere friedliche Protestaktionen. 

Das Jahr 1963 beinhaltet den Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung, den „Marsch auf Wahington“, mit mehr als 250.000 Teilnehmen, währenddessen Martin Luther King auch seine berühmte und bedeutende Rede "I have a dream" ("Ich habe einen Traum") hielt. 1964 wurde schließlich der "Civil Rights Act" in den USA verabschiedet, ebenfalls erhielt King im selben Jahr den Friedensnobelpreis für seinen Aktivismus.

Anlässlich des jährlichen Martin Luther King Day am 16. Januar und seinem 55. Todestag, lud das Frauennetzwerk für Frieden e.V. zu einer Diskussion mit der US-amerikanischen Aktivistin Anna Gyorgy ein. Thema dabei war das Erbe Martin Luther Kings, Demokratie in den USA heute und der Kampf gegen das, was King "die riesigen Drillinge Rassismus, Materialismus und Militarismus“ nannte.

Dezember 2022

Hoffnung ist harte Arbeit. Radikale Zuversicht ist ein Akt des Widerstandes.

Luisa Neubauer, geb. 1996 in Hamburg, deutsche Klimaschutz-Aktivistin.

Gemeinsam mit ihrer Oma Dagmar Reemtsma, Jahrgang 1933, veröffentlichte Luisa Neubauer im Herbst 2022 das Buch "Gegen die Ohnmacht. Meine Großmutter, die Politik und ich".

Aus der Beschreibung des Klett-Cotta-Verlags:

"Dagmar Reemtsma ist fast 90, sie ist ein Kriegskind. Ihre Enkelin Luisa Neubauer ist in Friedenszeiten aufgewachsen, doch ihre Generation ist durch die ökologische Zerstörung bedroht. Sie beide verbindet ihr Einsatz gegen die Ohnmacht angesichts der ­Krisen und Kriege der Welt. In diesem Buch erzählen sie ­erstmals ihre persönliche und politische Geschichte. Zwei außergewöhnliche Frauen und Aktivistinnen, hundert Jahre Geschichten gegen die Ohnmacht – eine Verschwisterung über die Generationen."

November 2022

Jin, Jiyan, Azadî

Übersetzt: Frau, Leben, Freiheit. 

"Frau, Leben, Freiheit" ist ein Slogan der kurdischen Unabhängigkeitsbewegung, der die besondere politische und gesellschaftliche Bedeutung von Frauen hervorhebt. Weltweit bekannt wurde er seit dem Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Jina „Mahsa“ Amini, die am 16. September 2022 im Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei misshandelt und ermordet wurde. Sie stammte aus Saqqez in der Provinz Kurdistan und gehörte der kurdischen Minderheit an, die im Iran besonderer Verfolgung ausgesetzt ist. Die Nutzung des Slogans unterstreicht das feministische Bewusstsein der Revolutionsbewegung im Iran.

Seit dem Tod von Jina Amini protestieren im Iran täglich tausende Menschen. Ihre Proteste richten sich nicht nur gegen den Zwang, ein Kopftuch zu tragen, sondern gegen die systematischen Menschenrechtsverletzungen der iranischen Regierung und gegen die Regierung selbst. Ziel ist nichts weniger als eine Revolution. Zuverlässige Daten zu den Todesopfern der Proteste gibt es nicht, Menschenrechtsorganisationen wie Iran Human Rights gehen von mindestens 215 Todesopfern aus, darunter 27 Kinder. Weltweit und auch in Deutschland finden seit Wochen Aktionen, Demonstrationen und Mahnwachen in Solidarität mit den Menschen im Iran statt.

Oktober 2022

Frieden ist nicht nur das Gegenteil von Krieg. Frieden ist nicht nur der Zeitraum zwischen zwei Kriegen, Frieden ist mehr. Frieden ist das Gesetz menschlichen Lebens. Frieden ist dann, wenn wir recht handeln und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht.

Die Mohawk, denen dieses Zitat zugeschrieben wird, bezeichnen sich selber als  Kanien'kehá:ka (Leute vom Land des Feuersteins) und zählen zu den Stämmen der irokesischen Sprachfamilie. Heute leben sie in Ontario (Kanada) sowie in einzelnen Gemeinden des Bundesstaates New York (USA). Etwa 45.000 Personen zählen heute zu ihrem Stamm. Ihr Verwandtschaftsystem ist matrilinear, sodass Familienzugehörigkeit und Erbschaften durch die weiblichen Mitglieder der Familie weiter gegeben wird.

September 2022

Wir brauchen 39,6 Milliarden Dollar, damit jedes Kind zwölf Jahre zur Schule gehen kann. Das klingt viel, doch die Summe gibt die Welt in nur acht Tagen für Militär aus. Das Geld ist da, es ist eine Frage der Prioritäten.

Malala Yousafzai, Kinderrechtsaktivistin, wurde 1997 in Pakistan geboren. Bereits als Jugendliche setzte sie sich öffentlich für das Recht von Mädchen auf Bildung ein, welches ihr  von den Taliban verwehrt wurde. Dies machte sie im Jahr 2012 zum Ziel eines gewalttätigen Angriffs, den Malala nur knapp überlebte. 2014 gründete sie die Malala Stiftung, mit der sie sich für den Zugang von Mädchen zu Bildung einsetzt. Dafür wurde sie 2014 als jüngste Person überhaupt mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet,  gemeinsam mit Kailash Satyarthi, einem indischen Kinderrechts- und Bildungsaktivist.

August 2022

Wir dürfen nicht zulassen, dass die Lüge des Atomzeitalters, die Bombe biete Schutz vor militärischen Übergriffen, wieder Fuß fasst. Wir müssen diesen gefährlichen Mythos jetzt entkräften, bevor die Katastrophe eines Atomkriegs das Leben auf der Erde zerstört (...) Der einzige Weg, um sicherzustellen, dass die Menschheit niemals Atomwaffen einsetzt, besteht darin, auf sie zu verzichten und sie abzuschaffen.

Setsuko Thurlow, geb. 1932.

Setsuko Thurlow ist eine japanisch-kanadische Aktivistin und eine Hibakusha, eine Hiroshima-Überlebende. Sie setzt sich seit Jahrzehnten weltweit für nukleare Abrüstung ein. Das Zitat stammt aus einer Rede, die sie anlässlich der Nuclear Ban Week in Wien im Juli 2022 gehalten hat. Sie spricht sich klar für den Atomwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons) aus, der seit 2021 in Kraft ist und bisher von 86 Staaten unterzeichnet wurde (Stand Juni 2022). Der Vertrag verbietet Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von nuklearen Waffen. 

Das Zitat im Original: 

"We cannot allow the lie of the nuclear age that the bomb offers a shelter from military storms to take hold again. We have to disavow that dangerous myth now before the catastrohpic hurricane of nuclear war destroys life in earth (...) The only way to ensure that humanity never uses nuclear weapons is for humanity to renounce and abolish them."

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